Hallo liebes Forum,
ich möchte euch heute hier meinen persönlichen Erfahrungsbericht mit der Elysia crispata, Blumenkohl Sackzungenschnecke vorstellen.
Allgemeine Informationen findet ihr:
- Elysia crispata - Blumenkohl Sackzungenschnecke
- https://www.meerwasser-lexikon…e/739_Elysia_crispata.htm
Bevor ich jetzt aber weiter in das Thema einsteige möchte ich an dieser Stelle noch:
- http://nanoriffe.de/user/3726-mrtunze/
- http://nanoriffe.de/user/5847-felicia/
& meiner Whatsapp Meerwassergruppe für Ihren Beistand, Hilfe und Erfahrungsaustausch danken 
Über die gesamte unfreiwillige Versuchsdauer von jetzt 5 Monaten hatte ich 4 Elysia crispata, 1 Grün-weiße, 2 Blau-weiß und einmal Blau mit Rot/Braunen Punkten oder Rot/Braun mit blauen Punkten je nach Betrachtungswinkel.
Testfeld war mein Hauptbecken 54 l Fluval M40 und mein in der Bryopsiskrise extra zugelegtes 14 l Fluval Spec 10. Genug der Einleitung, gehen wir zum eigentlichen Bestandteil des Erfahrungsberichts.
An sich ist die Elysia eigentlich ein total anspruchsloses und einfaches Tier, Wasserwerte sind vollkommen unkritisch ob Mg 2500 (Kent Tech M) oder Nitrat 50, stundenlanges Chillen im Überlaufkamm oder aber auf der Strömungspumpe rumkrabbeln, wird alles ohne Murren überlebt. Letztendlich besticht die Schnecke charakterlich mit ihrer augenscheinlichen absoluten Doofheit, sie ist vollkommen wehrlos und noch dazu träge und lahm. Da kommen wir dann auch zum größten Problem der Schnecken nach meiner Ansicht Fressfeinde, beobachtet habe ich folgende „Attacken“:
- größere Einsiedler
- Krabben
- Ancanthastrea
- Anemonen
Harmlos waren:
- Symbiosegrundel + Knallkrebs
- Gelbe Korallengrundel
- Strömungspumpe
- Technikschacht, Überlauf, Spalten o.ä.
Ein etwas größere Punkt den man häufiger liest ist die Behauptung, dass die Crispata vollkommen ineffektiv gegen Bryopsis ist. Hierzu kann ich nur sagen, dass ist vollkommener Käse und beruht auf falschen Erwartungen und mangelnder Beobachtung. Die Blumenkohl Sackzungenschnecke ist ein Expertentier, keine einfach Algenschnecke, das muss jedem der sich eine Anschafft klar sein.
Zum Fressverhalten kann ich folgende Beobachtungen beisteuern:
- Bei ausreichendem Nahrungsangebot geht die Elysia dazu über nur noch die Spitzen des Bryopsis abzufressen und sehr gemächlich von einem Büschel zum nächsten zu Wandern, wodurch der oft augenscheinlich beobachtete Effekt auftritt, dass das Bryopsis nicht gefressen wird. Letztendlich wird es schon gefressen, es wächst aber eben hinten schneller nach als es vorne ab geraspelt wird xD
- Sobald man die Schnecken in ein Bryopsisfreies Becken setzt nimmt die Vitalität augenscheinlich zu, es werden insbesondere Algenreiche Stellen aufgesucht und relativ zügig abgesucht (hauptsächlich Aquarienscheiben).
- Sobald man in diese „Mangelzone“ Bryopsis einsetzt entwickeln die „doofen“ Tiere nach einer gewissen Zeit einen recht flotten Zug zu den betroffenen Stellen und fangen an das Gebiet weiträumig und oberflächlich abzugraßen. Danach verfallen Sie wieder in das Muster vom Bryopsisfreien Becken. Sobald dann nach 1-2 Tagen neues Bryopsis nachkommt wird der Stein intensiv gepflegt und restlos von der betreffenden Alge befreit. Mehrmals durch umsetzten der Korallen/Steine und Schnecken ausprobiert, manchmal benötigen die Tiere auch einen dritten Anlauf.
- Je kürzer die Algenlänge desto bevorzugter sind die Steine behandelt worden.
- Die Schnecke erreich wirklich jeden Winkel sogar kleine Spalten und Lücken von bis zu 1 cm. einzig und allein Bryopsis welches umschlossen von Schwämmen wächst ist ein Problem
Hieraus schlussfolgere ich, dass nicht die Haltung an sich das Problem bei diesem Tier ist (solange man sämtliche Fressfeinde vermeidet) sondern die Art und Weiße der Nahrungsaufnahme dafür sorgt, dass bei den meisten frustrieten Aquariern der Eindruck entsteht die Schnecke sei ineffektiv. Gut in der Situation wartet man ja auch einfach drauf, dass die Lösung vom Himmel fällt und sämtliches Bryopsis einfach verschwindet, es kommt ja auch quasi über Nacht 
Der letzte wichtige aufzuführende Punkt, da die Schnecke nicht oft im Handel vorkommt und oftmals recht teuer ist. Die Elysia Crispata ist ohne Bryopsis nicht dauerhaft Haltbar. Das sehe ich momentan bei meinem letzten verbleibenden Exemplar, ein wunderschönes Tier, bekommt aber langsam lauter weiße Kronen und benötigt dringend frisches Bryopsis. Ich vermute auch, dass die augenscheinliche Vitalität eher ein negatives Zeichen von massiven Hunger ist. Vielleicht findet sich ja jemand der dem hübschen Kerlchen ein schönes Nanoaquarium mit Bryopsis und ggf. reinem Makroalgenbesatz bieten kann (leider sind ja allein schon Algenaquarien etwas total Seltenes).
Zu guter Letzt mein Fazit:
Die Elysia crispata, Blumenkohl Sackzungenschnecke ist eigentlich ein total anspruchsloses Tier mit einigen spezifischen Besonderheiten insbesondere der Nahrungsspezialität sorgt dafür, dass man Sie nicht dauerhaft in einem normalen Nanoriff halten kann. Sie eignet sich zur Bekämpfung von Bryopsis äußerst gut, vor allem auch um verwinkelte Strukturen, Korallen und Steine zu befreien unter folgenden Vorraussetzungen:
- Sehr spartanischer Besatz, keine größeren Fische, Einsiedler Garnelen oder LPS/Anemonen
- Am besten separiert in einem kleinen 10 – 20 l Becken
- Befallene Stellen möglichst kleinhalten
- Geduld, ich hatte jetzt 9 Monate lang Bryopsis, das ist ein Ewiger Kampf
- Nur Mut, an sich ist die Haltung der Schnecke nicht kompliziert und äußerst erfolgsversprechend, Sie frisst ja nur Bryopsis.
Den ewigen Zweiflern möchte ich noch mitgeben, ich bin jetzt rund 1 Monat vollkommen Bryopsis frei sowohl im kleinen Fluval welches andauern mit Bryopsis an geimpft worden ist (entweder kleine Büschel rein oder befallene Steine/Korallen) und mit großen, Kombination aus Reinigung und Neustart, aber ohne dass ich eine einzige Koralle dem Porzellanexpress mitgegeben habe. Bilder wie mein Becken aussah könnt ihr dem entsprechendem Thread entnehmen (Wie hat ein User zu mir gesagt hat, dass mit dem seltsamen Namen … ) xD
Ich hoffe dass ich euch und dem Interessierten Leser diese etwas langweilige und meiner Ansicht nach wunderschöne faszinierende Schneckenart etwas näherbringen konnte.
In diesem Sinne
Liebe Grüße
Daniel
PS: Das ist jedesmal die gleiche Schnecke, man beobachte den Farbwechsel zwischen Draufsicht und Seitenansicht 
