Fische eingewöhnen - Tröpfchenmethode versus Temperaturangleich

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich gerade mit dem Thema des Einsetzens von Fischens befasst. Bisher habe ich immer mit Eimer und Tröpfchen, beziehungsweise Schlückchen über rund 45 bis 60 Minuten gearbeitet. Mir ist allerdings aufgefallen, dass vermeintlich jüngere Empfehlungen die Richtung gehen, eher kurz (15min) den Beutel zum Angleichen der Temperatur ins Becken zu geben und ohne Wasseraustausch den Fisch in das neue Heim zu entlassen. Soll wohl insbesondere bei Overnight stressfreier für das Tier sein.


    Wie sind eure Meinungen dazu?

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  • Bei Fischen mache ich da nicht lange rum.
    Vom Beutel ins Netz und dann ins Becken - ich mag kein Händlerwasser in mein Becken einbringen.
    Probleme hatte ich dadurch noch nie.


    Bei Krebsen und Garnelen sieht das natürlich anders aus, aber das war hier ja nicht gefragt.


    Grüße Jochen

  • Ich nehme eine Schüssel, da kommt der Fisch rein mitsamt Händlerwasser rein.


    Dann in etwa die gleiche Menge Aquariumwasser rein, ca. 30 Minuten warten und dann den Fisch per Netz ins Becken. Bei Garnelen mache ich es genauso, außer da ich da vorsichtshalber die Dichte des Händlerwassers messe. Aber die ist bei den Händlern bei denen ich kaufe vollkommen in Ordnung so das da kein Problem bestellt.


    Und von den Fischen/Garnelen die in den letzten 2 Jahren in eines meiner Aquarien eingezogen sind, leben noch alle. Außer denen mit Suizidproblemen. Das geht explizit an zwei Valencienna puellaris :3_small30:

    Gruß Mark



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  • Fische werden bei mir aus dem Beutel genommen. In ein Gefäß mit Transportwasser überführt. Wasser so weit ausgekippt, dass die Fische gerade so noch drin schwimmen können. Teilweise schräg.
    Über 10-15 min gibt es immer einige kräfitge Schlücke Beckenwasser und ab ins Aquarium. Dafür reduziere ich das Wasser im kleinen Eimer auf ein absolutes Minimum und gebe ihn mit kleinen Mengen Restwasser ins Becken. Kescher setze ich ungern ein und wenn, dann auf jeden Fall vorher nass gemacht. Trockener Kescher kann die Schleimhaut beschädigen.


    Jedoch messe ich aus unbekannten Quellen immer die Salinität gegen. Wenn diese deutlich abweicht (z.B. 30 vs 35 PSU), dann gleiche ich etwas länger/langsamer an und ggf. erneuere ich das Wasser öfter. Etwa 30min.


    Sollte das Wasser beim Transport deutlich kälter geworden sein, dann lass ich die Kiste zum aufwärmen erstmal 30-60min noch stehen bevor ich sie überhaupt großartig bewege und damit stresse.


    Bei längerem Angleichen habe ich von den Tieren eher Stress und Erschöpfung empfunden. Speziell bei Barschen oder Verwandten wie Gramma Loreto habe ich den Eindruck, dass ihnen langes Angleichen nicht gut tut.

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  • Wasser im Beutel so weit wie möglich auskippen, Beckenwasser "Schluckweise" dazu, nach ca. 4-5 mal ab ins Becken. Dauert bei mir 15-20 min. Ich kontrolliere vor dem Einsetzen nur die Dichte.

  • moin,


    die tröpfchenmethode wurde von fossa + nielson anfang der 90er propagiert.


    bis dahin wurde wie etwa in obigen beiträgen beschrieben verfahren, ohne dass es nennenswerte oder überhaupt ausfälle gab.


    f + n schreiben, dass durch zu schnelle umgewöhnung auch noch tage später es zu verlusten kommen könne.


    ob das so ist???


    allerdings wurde die tröpchenmethode mit eingewöhnungsgefäß im! becken praktiziert, mit dünnem luftschlauch beckenwasser zugeführt, bis der wasserstand im gefaß gleich dem im becken war.


    dann behälter mit!!! transportwasser ins becken geleert, icl. fisch.


    otto normalo stellte allerdings den eimer neben das becken und tröpfelte dann oft uber mehrere stunden, bis das wasser im eimer eiskalt wurde....


    nunja.., was soll man sagen?

  • Bei zwei online Händlern, deren Empfehlung ich beim googeln entdeckt habe, wird explizit von einer langsamen Eingewöhnung abgeraten. Grund mehr Stress und weiterhin wird auch der Hinweis auf eine mögliche Ammoniak/Ammonium Vergiftung gegeben. Stress kann ich nachempfinden, die Vergiftung nicht - nicht weil ich es nicht glaube, vielmehr weil ich das nicht beurteilen kann.



    Die Mehrheit scheint hier aber eher schnell vorzugehen und möglichst wenig Transportwasser ins Becken zu bringen.


    Danke für die Rückmeldungen :dh:

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  • Die Vergiftung ist recht einfach erklärt.


    Ammoniak und Ammonium sind immer in einem Verhältnis zueinander vorhanden. Das bestimmt sich über den PH Wert. Ammonium ist relativ verträglich. Ammoniak ist sehr giftig.
    Im Meerwasser haben wir allgemein einen recht hohen PH-Wert mit etwa 8, der ein recht giftiges Milleu erzeugt.


    Während des Transports veratmet der Fisch Sauerstoff und Abfallprodukte landen im Beutel. Dabei sinkt der PH-Wert. Bei einem PH-Wert <=7 ist beinahe ausschließlich Ammonium vorhanden.
    Also obwohl der Anteil an Ammonium/Ammoniak recht hoch ist, ist es eher ungiftig wegen des niedrigen PH. Es überwiegt das Ammonium.


    Öffne ich nun die Tüte strömt frische Luft hinein. Dazu kommt frisches Wasser aus dem Becken. Der PH-Wert steigt schnell und das Ammoniak/Ammonium schlägt um auf das eher giftige Ammoniak.

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  • Zuerst gleiche ich die Temperatur an, lasse den Beutel eine halbe Stunde im TB schwimmen, bei größeren Beuteln auch länger.


    Ich nehme dann per Injektionsnadel+Spritze eine Probe aus dem Transportbeutel und messe die Dichte. Wenn die mit dem Beckenwasser ausreichend übereinstimmt, wird direkt über einem Kunststoffsieb (besser als Kescher) abgegossen und umgesetzt. Bei Fischen mache ich mir da bei geringen Abweichungen keinen Kopf, bei Krebstieren setze ich nur direkt um, wenn keine Differenz messbar ist. Ansonsten nehme ich eine ausreichende Menge Beckenwassser und gleiche sie mit Osmosewasser bzw. Salz an die Dichte des Transportwassers an. Tiere werden da reingesetzt und dann per Tröpfchen angeglichen. Dieses Wasser kann dann natürlich wieder zurück ins Becken.
    Hatte bisher keine Verluste, weder zeitnah noch später.


    Was ich jedenfalls vermeide, ist das von Saithron beschriebene Szenario.
    Demnächst steht bei mir eine Fischlieferung an, ich werde mal NH4 im
    Transportwasser messen sowie den pH-Verlauf nach Öffnung des Beutels.
    Ist natürlich anekdotisch, aber doch ein Anhaltspunkt, in welchem
    Wertebereich NH4-Konzentration/pH-Anstieg/NH3-Bildung ablaufen kann.

  • Ich habe vor gut einem Jahr mein komplettes Becken in ein neues umgezogen.
    Ich habe 100% mit AO angesetzt und mich an die Angaben gehalten. Wie sich im Nachhinein rausstellte hatte das Wasser 1.0271. Mein kompletter Bestand an Fischen (Anthias, Doc, Zwergkaiser), Garnelen (Putzer, Wudemannis) und der Rest (Einis, Korallen) kamen aus 1.0235er Wasser. Alles mit einem Schwung rein... Nix angepasst. Ausfälle bis heute... 0.0!


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  • Einen fitten und gesunden Fisch innerhalb von wenigen Stunden umsetzen vs. einen, der ggf. 24h im Beutel war und dazu möglicherweise noch ein frischer Import, der schlecht frisst...
    Das hinkt etwas. Menschen haben den Holocaust auch überlebt. Ging es ihnen deswegen gut? Ist immer die Frage, ob "überleben meine Tiere" ein ausreichender Indikator ist.

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  • meiner meinung nach sollten temperatur und dichte annähernd stimmen damit es zu keinen schocksituationen kommt. andere werte sind den fischen eigentlich egal. sind die differenzen zu hoch, würde ich immer etwas angleichen. das kann auch schneller gehen als über stunden.


    Demnächst steht bei mir eine Fischlieferung an, ich werde mal NH4 im
    Transportwasser messen sowie den pH-Verlauf nach Öffnung des Beutels.


    das wäre prima. da bin auf die erkenntnisse gespannt.


    signatur.jpg


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    bis zum Betrieb des Beckens

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