Unterschied Zoanthus oder Palythoa/Protopalythoa

  • Hallo zusammen,


    man liest ja relativ viel, gerade wenn man neu im Hobby ist.Also eigentlich lese ich jede freie Minute, um mich weiterzubilden :D und habe auch schon zahlreiche "Lehrfahrten" mit Lutz hinter mir... ^^ Super was man da immer alles lernt.


    Jetzt habe ich jedoch eine Frage, die bestimmt auch andere Neulinge interessiert und daher stelle ich sie auch ins Forum.


    Es gab vor 2 oder 3 Jahren ja mal eine Reportage bei Sat 1 über die Giftigkeit von Krustenanemonen...Und man hat ja eigentlich keine Lust sich einen der wirkungsvollsten Gifte ins Haus zu holen...Woran erkennt man eigentlich genau den Unterschied zwischen Zoas und Palys/Protopalys?
    Dort wird ja auch im Meerwasserlexikon gewarnt...Auch andere Korallen haben Nesselgifte, jedoch nicht so hochgiftig. Man spricht im Internet sogar von aerosoler (?) Übertragung durch die Luft aus dem Abschäumer.


    Ich habe hier mal 2 Fotos von meinen Krusten angehängt...Man möchte ja nicht alles aus dem Internet glauben und bei euch fühlt man sich gut aufgehoben :D


    Vielen Dank für euere Antworten.

  • Also wenn ich mich nicht irre, sind deine Krusten alle "ungiftig". Da handelt es sich wohl um Zoas.


    Palythoas sind meiner Erfahrung nach etwas größer also die Zoas, haben auch einen längeren Hals - Stiel also die Zoas.


    Ich hab hier mal nen Foto von meinen Palythoas. Man sieht schon einen deutlichen Unterschied zu den schönen Bunten Zoas.


  • Nach "bunt" kannste nicht gehen... ich hab ne wirklich hübsche, leuchtende grün/schwarze Paly ;)


    ...was aber stimmt ist das die in der Regel größer sind. Du kannst allerdings auch gut nach den "Tentakeln" gehen. Bei den Zoas ja eher kurz und knubbelig - bei den Paly's eher länger und spitz.

  • Also wenn ich mich nicht irre, sind deine Krusten alle "ungiftig". Da handelt es sich wohl um Zoas.


    Hallo Alex


    Auch in Zoanthus wurde das Gift schon nachgewiesen. Speziell in Zoanthus pulchellus.


    Aber auch in vielen anderen Tieren im Meer, wie z.B. in Schwämmen (Porifera) und Würmern (Polychaeten), Krebsen (Crustaceen) und diversen Fischen konnte Palytoxin nachgewiesen werden (Gleibs & Mebs, 1999).

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.


  • Hallo Alex


    Auch in Zoanthus wurde das Gift schon nachgewiesen. Speziell in Zoanthus pulchellus.


    Aber auch in vielen anderen Tieren im Meer, wie z.B. in Schwämmen (Porifera) und Würmern (Polychaeten), Krebsen (Crustaceen) und diversen Fischen konnte Palytoxin nachgewiesen werden (Gleibs & Mebs, 1999).

    Hallo Harald,


    deswege habe ich das ungiftig auch in " gesetzt. Es sollte nur verdeutlichen das er nicht die Paly's im Becken hat. Da diese ja bekanntlich eine hohe Dosis davon haben.


    Aber danke für die Beispiele, das ist auch sehr Interessant. Den Bericht von Akte 05 habe ich auch vor einigen Tagen gesehen.


    Ich hab übrigens keinerlei Probleme. Ich ärger die Kruste ja auch nicht :D Vielleicht ist sie deshalb so nett.

  • Hallo Lars,


    die gezielte Unterscheidung von Palythoas und Zoanthus ist nicht immer ganz einfach, da sich manche Arten doch sehr ähneln und Ausnahmen die Regel bestätigen. Mit ein paar groben Kriterien fährt man aber in den meisten Fällen ganz gut.


    Die Polypen von Palythoas sind in der Regel wesentlich größer, haben längere Tentakel die, wenn der Polyp ganz expandiert ist, seitlich austreten und sich eher nach außen bzw. unten neigen. Die Mundöffnung ist meistens größer und eher länglich und das Gewebe um sie herum zeigt wesentlich deutlichere Rippen. Außerdem sind ihre Farben meistens gedeckter, auch wenn es hier Ausnahmen gibt. Häufig sieht man auch einen farblich abgehobenen Streifen, der von der Mundöffnung bis zum Rand geht. Zoanthus hingegen sind meistens kleiner, haben kleinere, knubbelige Tentakel die nach oben gerichtet sind. Die Mundöffnung ist fast punktförmig und das Gewebe drumherum zeigt nicht so deutliche Rippen. Farblich sind Zoas meistens knalliger und haben einen Ring um die Mundöffnung, auch hier gibt es Ausnahmen.


    Knifflig sind manche Protopalythoas, die sehr klein sein können und eher knubbelige Tentakel haben.


    Hoffe ich konnte ein wenig helfen und die wiederaufkeimende Palythoa-Panik ein wenig mindern.


    Gruß, Yannic

  • Kleines Update zum Thema Palythoa und Aerosole:


    Die Gefahr, sich mit Palytoxin über Aerosole aus dem Abschäumer zu vergiften halte ich persönlich für unwahrscheinlich. Schauen wir uns dazu einmal ein kleines Gedankenspiel an:


    Gehen wir davon aus, dass ich in einem Becken von 200 L eine kleine Kolonie Palythoa habe, sagen wir mit einem Gesamtgewicht von 10 g. Palythoa enthalten etwa 2 mg Palytoxin pro Gramm, ergo haben wir 20 mg potenzielles Gift. Allerdings befindet sich dieses Gift in den Anemonen und wird ohne Grund wie Reizung oder Verletzung nicht abgegeben. Sagen wir trotzdem einmal, dass sich die komplette Kolonie spontan auflöst und das gesamte Gift im Becken verteilt. Somit hätten wir eine Giftkonzentration von 20 mg / 200 L oder 0,1 mg/L. Die letale Inhalationsdosis für Palytoxin liegt gemäß LD50 bei 0,002 mg / kg Körpergewicht. Mit einem Kampfgewicht von 85 kg müsste ich also 0,002 mg/kg * 85 kg = 0,17 mg Palytoxin aufnehmen. Im Falle unseres Beckens wären das 0,17 mg / 0,1 mg/L = 1,7 L Beckenwasser.


    Das diese Menge als Aerosol über den Abschäumer schnell genug im Raum verteilt wird, ist schon unwahrscheinlich genug, trotzdem treiben wir unser Spiel noch ein wenig weiter. Sagen wir, unser Abschäumer hat eine fatale Fehlfunktion und bläst uns den gesamten Beckeninhalt in die Luft. Das Becken steht in einem Durchschnittswohnzimmer von 4,5 M Breit, 4,5 M Länge und 2,6 M Höhe. Also verteilt sich unser Gift auf 4,5 m * 4,5 m * 2,6 m = 52,65 Kubikmetern oder 52650 Litern Luft. Wir erhalten eine Giftkonzentration von 20 mg / 52650 L = 0,00037987 mg/L. Um unsere tödlichen 0,17 mg Palytoxin zu erhalten müsste ich also ca. 447 Liter Luft umsetzen. Das hätte ich mit einem durchschnittlichen Atemminutenvolumen (die Rechnerei erspare ich euch an dieser Stelle mal) nach etwa 57 Minuten geschafft. Allerdings auch nur, wenn wir davon ausgehen, dass der Raum hermetisch abgeriegelt ist, sprich luftdicht, sowie Oberflächenadsorption von Aerosolen, Niederschlag von Aerosolen, Diffusionsgeschwindigkeit (und und und) und die Tatsache, dass sich mit jedem Atemzug die Giftkonzentration in der Luft verringert, komplett ignorieren.


    Ich hoffe mein kleines Szenario konnte zeigen, dass die Möglichkeit, sich mit Palytoxin durch Aerosole aus dem Abschäumer zu vergiften selbst unter den abstrusesten worst case Umständen nicht wirklich gegeben ist.

  • Hallo Yannik


    Super, ich denke damit sind die letzten Zweifel ausgeräumt. :smilie:

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Sollte mal diese Krusten entfernen wenn ja wie am besten? Habe heute einen Stein mit einer kupferanemone bekommen an dem einige der dunkel grünen Krusten wachsen. Habe ich aber erst später beim auspacken gesehen. Der handler sagte mir als er mir die ane ein packte, da sind noch ein paar Krusten dran... da denkt man sich ja nichts... also was machen??? Habe den Stein heute gegen 16 Uhr mit der bloßen Hand ins Becken getan aber habe keine Anzeichen das es mir schlecht geht oder so... müsste das normal so sein? Mfg

  • Hallo Nicole du kommst am Donnertag ja zu mir. Gerne helfe ich dir den bei einem anderen Händler erworbenen Stein falls vorhanden von den giftigen Krusten zu befreien. Beim heraus nehmen aus deinem Aquarium ziehe bitte eine Schutzbrille und Einweghandschuhe an.
    Viele Grüße
    Günter

    52249 Eschweiler Konkordiasiedlung 29 Tel:02403-34645 Mobi:0177-3464511

    Öffnungszeiten nach Termin Mo-Fr. ab 14:00h Sa ab 11:00

  • Protopalythoa.


    Kommen oft auch mit dem Lebendgestein und sehen dann recht verkümmert aus.
    Will man nciht unbedingt im becken haben sind sehr giftig.


    Grüße
    Chris


    Grüße
    Chris


    Red Sea Max Nano seit 09.02.2019


    Davor:

    25L Fluval Edge

    60L Dennerle Cube

    120L Juwel Lido

    240L Selbstaufbau aus Baumarkt

    450L mit Schwarzglasrahmen und Unterschrank vom Aquarienbauer

  • Ich würd mal sagen, einfach ganz normale rote zoas, die hald geschlossen sind. Wie bei meinen am Abend.


    Ich glaube auch das die Palythoa's im Aquarium nicht so "extrem" giftig sind wie in der Natur.
    Keine Feinde usw...


    Lg

  • Das sind sowas von 100% keine normalen Zoas.



    Schau dir allein die Fortsätze/Tentakeln an, die sind ganz klassisch Paly. Hab die schon zig Fach gesehen,auch die Farbe ist ganz typisch die erkennste 100 Meter gegen den Wind :8)


    Grüße
    Chris


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  • wäre zwar auch eher bei Palythoa, aber eine Zuordnung zu Protopalythoa würde ich nun zunächst nicht erkennen können.
    Woran meinst Du das sehen zu können, dass es Protopalythoa sind?


    Gruß,
    Matthias

  • Rein aus Erfahrung und Bauchgefühl... die Art wie die da auf dem Lebendgestein sitzen ist typisch für lebendgestein, was nach einer Beckenauflösung beim Händler landet.
    Der hat selber keinen Bock auf die Protos, packt den Stein einfach in das schlecht beleuchtete Lebendgesteinsbecken und die verkümmern.
    Was man dann bekommt ist das was wir hier sehen :P


    Grüße
    Chris


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