Teile aus dem 3D-Drucker für mein Aquarium

  • Hallo zusammen,


    da ich im Keller einen kleinen 3D-Drucker stehen habe, möchte ich mir ein paar Teile für das Aquarium selbst herstellen. Momentan geplant ist eine Aufsatzhalterung für meine China-LED, Halter für die Abdeckscheibe sowie Schlauch- und Kabelhalter für die Rückwand.


    Den Lampenhalter und die Scheibenhalter habe ich schon mal grob entworfen und möchte die hier vorstellen. Siehe Anhang.


    Ciao, Udo


    P.S.: Bilder-Upload funktioniert hier im Forum nicht? Bei mir kommen da nur wirre Zeichen....

  • Sehr interessant. Mich fasziniert diese neue Technik und ich bin ein Fan von DIY. Wo man sich früher hingestellt hat und aus einem Kunstoffblock aus dem vollen gefräst, gesägt und gefeilt hat, wirft man heute den Drucker an und wartet ein paar Stunden.


    Udo, du wirst hier mit dem einen oder anderen Teil bestimmt noch in "Foren-Serie" gehen müssen ;)


    Vielleicht kannst du noch ein paar Hintergrundinformationen geben. Mich würde interessieren welchen Drucker du einsetzt und mit welcher Software du die Modelle planst.

  • Hi Udo,


    sehr geniale Sache. Ich habe darüber auch schon einmal nachgedacht, konnte mich aber nicht dazu durchringen, da folgende Fragen bestehen:


    1. Welchen 3D-Drucker benötigt man, um kosteneffizient alle möglichen Bauteile fertigen zu können (Abmaße des Druckraumes, Art des Kunststoffes etc.)?
    2. Welche Software gibt es, die auch auf einem Mac läuft? Zur Not ginge auch ein Windows-BS, aber schicker ist es auf nem Mac.


    Vielleicht kannst du ja mal deinen Drucker ein wenig näher beschreiben :)



    Gruß
    Steffen

  • Genau, die Frage nach der Software für den Mac ist von ganz großer Wichtigkeit ;) Mit VM-Ware Fusion geht zwar einiges aber schöner ist schon... ;)

  • Hi,


    ich habe den bq i3 Hephestos. Das ist ein RepRap-Drucker (die Konstruktion ist also frei verfügbar) der von bq (und vielen anderen Herstellern) kommerziell vertrieben wird. Mit ein paar Modifikationen ist das Teil sehr brauchbar.


    Für die 3D-Konstruktion verwende ich meistens FreeCAD. Ebenfalls Open Source, allerdings in Teilen noch etwas unfertig und hakelig. Aber dafür ist es ein parametrischer 3D-Modeller, das heißt das ich einzelne Maße wie z.B. die Dicke der Aquarienscheibe jederzeit nachträglich ändern kann und die Software berechnet daraufhin die komplette Konstruktion neu. Klappt nicht immer (hängt auch von der Konstruktion ab), aber oft. Brauchbar - aber ungleich schwieriger zu erlernen - ist auch OpenSCAD. Damit kann man aber auch sehr komplexe Modelle gut parametrisieren, muss aber das 3D-Modell praktisch "programmieren" (was mir als Softwareentwickler jetzt nicht ganz so schwer fällt).


    Ist natürlich alles eine Menge Aufwand - besonders die Konstruktion der 3D-Teile. Dafür kann man sich aber Dinge bauen die man schlicht nicht kaufen kann. Für meine Freundin habe ich z.B. Nähgewichte gedruckt. Oder für die Ordnung einen Garnrollenhalter der perfekt in die vorgesehene Kunststoffbox passt.


    Vorwiegend habe ich den Drucker aber für den Modellbau/Modellflug. Da plane ich einen vorbildgetreuen Helikopter bei dem ich dann viele kleine Anbauteile wie z.B. Antennen, Spiegel, Handgriffe etc. mit dem 3D-Drucker erstellen kann.


    In diesem Forum sind u.A. auch meine Änderungen an dem Drucker beschrieben und die Erfahrungen von mir und anderen Einsteigern.


    Ciao, Udo

    Custom 50x50x40 cm, Lebendgestein, ca. 85 Liter netto, EHeim Skim 350, Sicce Voyager Nano 2000, Aquaclear 20, Sander Piccolo mit EHeim 100, Marinecolor MC1 Dosierpumpe, Marsaqua 165/102 Watt LED. Versorgungssystem: ATI Essentials.
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  • @Udo:
    täuscht das oder ist der 3D-Drucker, den du verwendest auch größten Teils mit einem 3D-Drucker hergestellt worden? Zumindest sehen mir die Plastikteile so aus.


    Ich habe zumindest die Anschaffung eines solchen Druckers für mitte des nächsten Jahres geplant, wenn ich daran denke wie oft ich hier sitze und Kleinteile für dies und jenes brauche rentiert sich das. :EVERYD~313:

  • Hallo Wassermaus,


    das hast Du fein beobachtet. Das ist aber auch das Grundprinzip der "RepRap"-Drucker: Selbstreplikation. Man kann die Geräte daher auch "sich selbst verbessern" lassen. Habe ich z.B. bei der Kühlung der Druckdüse gemacht: http://www.thingiverse.com/thing:683604


    "Lohnen" ist natürlich relativ. Der Konstruktionsaufwand ist schon recht groß, wenn man eigene Teile bauen möchte. Das ist ein sehr erheblicher Zeitaufwand - besonders wenn man das nicht jeden Tag macht und entsprechend die Übung fehlt. Insofern lohnt es sich nicht wirklich. Wenn man fertig konstruierte Teile z.B. aus Thingiverse druckt sieht das schon anders aus. Da habe ich z.B. eine Lehre zum Biegen der Anschlussdrähte von elektronischen Bauteilen (Widerstände, Kondensatoren) gefunden und ausgedruckt. Materialkosten ca. 20 Cent. Strom nochmal so viel. Das passt.


    Aber an dem Nähgarnrollenhalter habe ich z.B. sicherlich 3-4 Stunden herumkonstruiert und auch der 3D-Druck selbst klappt nicht immer auf Anhieb und man muss das 3D-Modell ggf. nacharbeiten. Dauert alles. Macht aber auch unglaublich viel Spaß, wenn man dann dem Drucker zuschauen kann (Livebild über's WLAN auf Handy oder Tablett) wie das Teil Schicht für Schicht entsteht. Und wenn die Teile dann auch noch funktionieren... Einfach klasse *g*


    Entscheidender Vorteil ist aber, dass man wirklich das "perfekte Teil" drucken kann. Mein Lampenhalter oben z.B. wird genau für diese Lampe und genau für meine Beckengröße passen. Ohne irgendwelche Mechaniken zur Längenverstellung wie man sie bei käuflichen LED-Beleuchtungen teilweise hat (die sehen einfach nicht so toll aus). Mit der Zeit kommen einem sehr, sehr viele Ideen was man alles drucken/konstruieren kann und Vieles davon kann man halt einfach nirgendwo fertig kaufen.


    Ich habe den Hephestos nun knapp ein Jahr. Manchmal steht er einige Wochen oder sogar Monate völlig ungenutzt herum - dann kommt mir wieder eine Idee die man dann halt auch extrem kurzfristig umsetzen kann. Gerade der kurze Weg vom Kopf zum Objekt macht viel der Faszination dieser Technik aus.


    Ciao, Udo

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  • @Udo:
    Da ich ja aus der IT-Branche komme (IT-Leute sind ja große Spielkinder) interessiert mich allein schon diese Geschichte, was mit so einem Drucker machbar ist und was nicht. Ich habe da auch schon etliche Ideen für verschiedene Halterungen. Auch wenn das für mich dann wieder heißt: Neu einlesen, Foren durchstöbern und sich mit Cad-Programmen auseinandersetzen. :EV48CE~136:
    Edit: hab gerade gesehen, dass die den Hephestos 2 schon angekündigt haben, also mal abwarten. :EVDB00~131:

  • stellt die nicht beheizte arbeitsplatte ein problem dar, bezüglich des entfernen des werkstückes? oder wird ein trennmittel benutzt?


    Hallo,


    die beim Hephestos genutzte Glasplatte funktioniert mit PLA als Druckmedium einigermaßen. Das Problem ist eher die geringe Haftung, besonders wenn die Auflagefläche der Druckteile relativ klein ist oder der Abstand Druckbett/Düse nicht 100% stimmt. Man kann sich da mit Haarspray oder Klebestiften als Haftvermittler behelfen. Los bekommt man die Teile immer.


    ABS-Druck geht mit dem Hephestos im Auslieferungszustand fast gar nicht. ABS haftet extrem schlecht auf der Glasplatte und die Teile des Druckers sind aus PLA gedruckt. Als ich den Drucker in die Kiste eingebaut habe wurden einige Teile durch die Wärme weich. Hat gerade noch so gereicht um diese Teile neu in ABS auszudrucken bevor sie sich komplett auflösen (betraf im Wesentlichen die den X-Schlitten und den Kontakt für den Nullsensor am Schlitten). Ich habe mir daher sehr schnell ein beschichtetes Dauerdruckbett gekauft und das auch beheizt. Damit klappt das Alles nun extrem gut. PLA und ABS haften auf dem heißen Druckbett sehr gut und wenn die Platte nach dem Druck abgekühlt wird fallen die Teile fast von alleine ab.


    @Wassermaus:
    Wie gesagt: Macht mächtig Spaß. Kostet aber halt auch sehr viel Zeit (und am Anfang Nerven). Wenn sich ein paar Leute zusammenfinden kann man ja auch mal über eine Art Workshop nachdenken in dem man die Drucker zusammenbaut, Erfahrungen austauscht und die ersten Schritte einfach gemeinsam macht. Wenn es nicht zu weit weg ist wäre ich sicherlich dabei. Als Teilnahmegebühren könnte ich mir selbstgebackene Kuchen vorstellen *g*


    Ciao, Udo

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  • so nen drucker hat schon echt was!


    konstruieren könnte ich übernehmen, das mache ich ja auch beruflich ^^


    wie sind denn die toleranzen bei so einem drucker? sieht ja auf deinem lampenhalter bild so aus, als wenn du auf kontakt gebaut hast?

    Gruß Michael


    __________________________________________________________________________________________________________

  • Hi,


    Toleranzen ist schwierig abzuschätzen. Bei dem Lampenhalter ist oben ja nur eine glatte Fläche wo zwei Schrauben in das Lampengehäuse gehen (die Gewinde sind an der Stelle schon vorhanden). Die Auflage auf den Seitenscheiben habe ich erstmal mit 7 mm konstruiert bei 6 mm Glasstärke. Da darf ja auch Spiel sein.


    Ansonsten: Der Drucker druckt schon relativ genau, wenn man ihn gut kalibriert. Wenn die "Durchflussmenge" stimmt, dann schiebt der bei mir einen 0,3 mm breiten Strang aus der Düse. Die Drucksoftware/Slicer berücksichtigt das und hat auch Korrekturfaktoren die man einstellen kann. ABS schrumpft aber auch noch nach der Abkühlung. Je nach Material zwischen 1 % und 3 %. Kann man aber auch bei der Konstruktion oder beim Druck berücksichtigen.


    Wenn ich einen Würfel von 1x1x1 cm drucke kommt auch ein Würfel mit diesen Maßen heraus. Abweichung deutlich unter 0,1 mm. Etwas problematisch sind Bohrungen, also runde Löcher. Da der Materialstrang etwas unter Spannung steht und außerdem "eckig" gedruckt werden haben solche Löcher immer ein wenig Untermaß. Da macht man eine Testreihe und berücksichtigt das dann bei der Konstruktion. Wobei das dann nur für eine bestimmte Druckauflösung/Geschwindigkeit und ein bestimmtes Material korrekt stimmt. Oder man bohrt solche Löcher einfach nachträglich kurz auf. Bohrer von Hand durchbohren reicht.


    Wenn man Teile druckt die zusammenpassen sollen muss man natürlich schon sehr präzise und gut kalibriert drucken - oder hinterher Schleifpapier in Massen verwenden. Geht - macht aber nur selten Sinn.


    Ansonsten gibt es ja auch noch die Möglichkeit zu Hause erstmal nur einen Prototypen zu drucken. Wenn der dann einigermaßen funktioniert kann man das 3D-Modell auch bei einem professionellen Dienstleister drucken lassen. Da gibt es dann die Möglichkeit auch andere Materialien und Druckverfahren zu verwenden - bis hin zu Metallen (Lasersintern). Wenn die Maße dann nicht stimmen kann man wenigstens meckern *g*


    Irgendwann muss ich auch mal Nylon als Druckmedium probieren. Sollte mit meinem Drucker funktionieren und einige Vorteile haben (Wärmebeständigkeit, höhere Flexibilität als ABS, stabiler) aber halt auch einen größeren Ausdehnungskoeffizient (doppelt so hoch wie ABS) und die Farbwahl ist im Moment noch eingeschränkter. Aber es werden ständig neue Materialien entwickelt. Mal schauen was da noch kommt. Mittlerweile gibt es z.B. schon elektrisch leitendes Material, gummiartig flexible Materialien oder Material welches sich einfach im Wasser auflöst (kann man z.B. für Stützstrukturen benutzen damit die Teile beim Druck nicht in sich zusammenfallen) oder auch Filament welches später wie Holz oder Stein aussieht. Transparent gibt es auch, allerdings kann man da auf Grund des Schichtaufbaus hinterher nicht wirklich durchschauen.



    Ciao, Udo

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  • Hi,


    das ist stark Herstellerabhängig. Meist ist es aber nicht angegeben. Insbesondere fehlt meist die Info welche Farbstoffe und ggf. Weichmacher verwendet werden. Es gibt aber auch Materialien die explizit lebensmittelecht sind. Die muss man allerdings schon suchen. Ich bau' aber eh nichts was ins Wasser soll. Bei "reinem" Abs oder Nylon hätte ich aber wenig Bedenken. PLA eignet sich für den Einsatz im Wasser sicherlich nicht, da es biologisch abbaubar ist und eine entsprechend kurze Lebenserwartung hat.


    Ciao, Udo

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  • wie sieht es mit der abgabe von giftstoffen dieser plastikarten aus? ist da was bekannt?

    Diesen Test hat jemand aus der Schweiz der auch mit einem 3-D Drucker solche Teile fertigt einmal gemacht:


    Hier das Resultat (durch Triton untersucht): Link


    Bin vor kurzem auf diesen Blog gestossen.


    Gruss


    Björn

  • danke für den hinweis.


    ich verfolge den blog auch schon lange, weil der autor spannen und witzig schreibt. war das letzte mal vor 14 tagen drin.


    sollte man sich als interessierter aquarianer dringend durchlesen. auch die vorhergehenden jahre sind spannend.


    hier der link zur hauptseite.


    signatur.jpg


    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Hi,


    in meinem anderen Thread kam die Frage nach der Schadstoffabgabe im Wasser auf. Siehe oben. Hängt aber sicherlich stark vom verwendeten Filament ab.


    Außerdem ging es um die Druckgröße. Mein Drucker schafft etwa 20x20x20 cm. Ich könnte ihn relativ problemlos auf 30x20x20 cm erweitern - da gibt es ein entsprechendes Erweiterungsset vom Hersteller. Aber: Diese einfachen 3D-Drucker sind sehr, sehr, SEHR langsam. Je größer das Druckobjekt, desto länger dauert der Druck. Meine Lampenhalter z.B. dauern in mittler Qualität inklusive Aufheizen des Druckers etwa 5 Stunden. Aber was lernen wir daraus? 3D-Druck ist das ideale Nebenhobby für Aquarianer. Denn Geduld haben die ja sowieso....


    Nun aber zu den ersten Teilen. Zunächst der Lampenhalter. Ich habe den nochmal komplett umkonstruiert. Der erste Entwurf hätte 270 Gramm Filament verbraucht und 20 Stunden Druckzeit.... Der neue Entwurf besteht nun aus 4 Lampenhaltern mit eingearbeiter Auflage für die Abdeckscheibe:



    Ausgedruckt und montiert (mit etwas doppelseitigem Klebeband gesichert - zusätzlich zu der "Nase" unten) sieht das dann so aus:



    Ciao, Udo

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