Algenrefugium realisieren? Wie sieht es mit "Mineral Mud" aus?

  • Hallo zusammen,


    derzeit läuft bei mir im Technikbecken ein Pelletfilter um den Nitrat- und Phosphatgehalt niedrig zu halten. Derzeit bin ich allerdings noch nicht ganz zufrieden damit. Mein Problem ist, dass ich zwar den Nitratgehalt niedrig gehalten bekomme, aber der Phosphatgehalt steigt ungemein an.


    Daher überlege ich, ob ich in meinem Technikbecken ein Algenrefugium realisieren sollte. Ich habe bisher nur gutes darüber gelesen, vor allem auch wenn es um die dauerhafte Spurenelementeversorgung des Korallenbestandes geht.


    Hier wird wohl oft Mud verwendet (Mineral Mud, Fiji Mud, etc.)


    Jetzt meine erste Frage. Mein Technikbecken ist ja in meiner Signatur vorgestellt. Im mittleren Abteil habe ich mein Wirbebettfilter mit den Pellets stehen. Dort würde ich dann mein Refugium installieren. Ich bin mir nur etwas unsicher mit der Zuführung des Wassers, der ja von unten in diese Kammer einströmt. Sollte ich mir einen Einsatz bauen, sodass das einfliessende Wasser (ist jetzt zwar keine extreme Strömung vorhanden) aus dem Abschäumerabteil nicht direkt auf ein evtl. verwendeten DSB trifft oder geht das auch so?


    Hat ausserdem jemand Erfahrung mit "Mud"? Bringt es wirklich soviele Vorteile?


    Dann noch eine Frage: Wie lange dauert es bis sich ein Effekt nach Neuinstallation einstellt (Lebendsand würde ich aus dem Hautbecken ins Technikbecken überführen)?


    Und zum Schluss: Sollte ich Caulerpa oder Drahtalgen verwenden?


    Bin um jede Antwort sehr dankbar. Bin grad am rotieren, wie ich das dämliche Phosphat unten halte.


    Vielleicht liest diesen Thread ja auch Jörg Kokott. Seine Meinung hätte ich auch gerne gehört.

  • Hi Volker,


    über das Thema läßt sich ein ganzes Buch schreiben... Ist sehr komplex und man kann viele verschiedene Details bezüglich der Wirkungsweise diskutieren. Der MiracleMud ist letztlich nichts anderes als ein stark spurenmetallhaltiges Sediment, dass v.a. als Wachstumssubstrat für Caulerpa dient und darüber hinaus auch sehr hohe Denitrifikationsraten erlaubt, solange der Durchlfuß durch das Refugium hoch genug ist und auch Wasser ins Substrat reingedrückt wird. Daher muss man die Algen auch immer sehr kurz halten.


    Ich hatte hier im Forum auch schon mehrfach erläutert, dass ich solche Refugien immer in einen bypass setze, damit eine Regeloption besteht.


    Aber nochmal vorab die Frage, die das Thema Refugium gerade nochmal hinten anstellt, hast Du den Pelletfilter hinter dem Abschäumer oder vor dem Abschäumer installiert? Warum hast Du überhaupt einen so hohen Nährstoffeintrag im Becken.


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    danke erstmal für Deine Antwort.



    ^^ Ich denke, wenn ich mit der Sache fertig bin, werde ich tatsächlich auch darüber ein Buch schreiben können.



    Also es ist natürlich grundsätzlich so dass ich den Auslass des Pelletfilters zurück in die Abschäumerkammer schicke (-ist also dem Abschäumer nachgeschaltet-). Allerdings habe ich den Auslass urprünglich direkt vor den Einlass der RD Pumpe gesetzt. Dann dachte ich mir hinterher es ist vielleicht doch besser ein paar Baks den Korallen zur Verfügung zu stellen und habe den Auslass etwas neben den Einsaugstutzen der RD Pumpe abgewendet.


    Dann habe ich mir gestern ausserdem gedacht, dass ich die Strömung im Wirbelbettfilter etwas zu hoch ist, sodass wenig bis kaum anaerobe Atmung statfinden kann, bzw. wenig anaerobe Zonen an den Pellets enttshen können. Somit habe ich nun ertsmal die Strömung soweit gedrosselt, das sich nur noch wenig die Pellets bewegen. Mal sehen ob das etwas bringt.


    Ob nun die Abwendung des Auslasse etwas neben den Abschäumer etwas bringt kann ich noch nicht sagen.


    Nun, es kann sein, dass ich einen etwas erhöhten Nährstoffeintrag durch den vermehrten Frostfutteranteil ins Becken bringe, weil ich vor einiger Zeit einen Chelmon adoptiert habe. Deshalb habe ich auch hier nun angefangen das Frostfutter (Hauptsächlich Mysis und Artemia) vorher aufzutauen und zu waschen. Habe mir vorher gedacht, dass dies nur wenig in der Größe meines Becken ausmacht und das Frostfutter desahlb nicht gewaschen.
    Ansonsten gebe ich gerade mal zum test FM Color Elements, Reef Vitality (Organics) und Ultra Amin hinzu. Würde nach Verbrauch aber dann wieder zu Sangokai zurückkehren, weil ich bei mir mit den FM-Produkten keine Verbesserung mehr gesehen habe.
    Der Grund hierfür: Mich hat die 1 x wöchntlich Zugabe der Color Elements und die "alle 4 Tage" Kapselzugabe von Reef Vitality neugierig gemacht. In diesem Zusammenhang bin ich noch nicht ganz fertig mit meiner DIY Dosierpumpe und wollte deshalb nicht jeden Tag 4-5 Produkte manuell pipettieren. Aber jetzt pipettiere ich doch wieder jeden Tag die Spuris in der umgerechneten Menge hinzu, von daher...Sangokai! :beer:


    Mich verunsichert nur dass Nitrat einigermaßen stabil niedrig bleibt, der Phosphatanteil jedoch nach oben geht.
    Zur Info: Habe gestern neben einer Socke Diakat (dass ich jetzt nur kurzzeitig reinhängen würde) etwas flüssiges Eisenhydroxid hinzugegeben und das ausgefällte Phosphat mit Filterwatte aufgefangen. Das aber nur als Notlösung. Werde ich wohl nicht nochmal machen. Die pH Schwankungen in Saure möchte ich meinen Korallen nicht oft antuen. :huh:




    Nochmal zurück zum Refugium, mit dem ich trotz alledem liebäugel, weil ich weiss dass auch Du ein Refugium favorisirst:
    Mineral Mud war als allgemeiner Begiff von mir genannt. Ich habe in einem US-Forum gelesen, dass vom Hersteller MiracleMud dieser wohl nach einer Analyse wohl tatsächlich hauptsächlich aus Quarz bestehen soll und nur mit Spurenelementen angereichert werden sein soll. Dies aber nur ohne Gewähr. Will den Hersteller jetzt nicht schlecht machen. Von daher hätte ich instinktiv initial ohnehin den Schlamm von Fiji Mud verwendet.


    Wäre denn ein Refugium grundsätzlich mit meinem Filteraufbau machbar? Also Strömung von unten nach oben? Ein separates Becken würde ich jetzt nur im worst case realisieren. Strömung könnte ich der Verrohrung und Pumpenleistung regeln (wollte meine neu erworbene RD Speedy sowieso bald mal installieren).

  • Hallo Volker,


    grundsätzlich ist das kein Problem im Refugium, die Strömung von unten nach oben laufen zu lassen, das ist bei mir auch der Fall. Nur mit dem MiracleMud kann ich Dir keine Empfehlung geben. Bisher ist die Empfehlung Drahtalgen ohne Bodengrund oder Caulerpa mit grobem Muschelbruch oder direkt lebenden Steinen, wo sie sich festkrallen können.
    Algen stabilisieren jedenfalls bei einem gut funktionierendem Refugium tatsächlich die Nährstoffe. Auch als Kleingetier-Brutstätte leisten ein Refugium gute Dienste.


    Gruß
    Sandy

  • Hi Volker,


    ein hoher Durchfluß im Pelletfilter ist nie gut, darüber erzeugst Du immer zu viel abrieb. Eine wirkliche Denitrifikationsleistung in den Pellets würde ich ehrlich gesagt nicht für wünschenswert erachten, weil Du die kaum kontrollieren kannst. Wenn Du den Durchfluß so gering hast, dass Material verklebt, dann erzeugst Du darin Schwefelwasserstoff und das ist überhaupt nicht gut für das Becken. Weder zu hoch noch zu wenig ist gut. Das mit dem "Bakterioplankton" halte ich für ziemlich fraglich, weil es eben kein Bakterioplankton ist, sondern das sind sessile Bakterien, die sich auch sofort wieder der planktonischen Phase entziehen und sich sofort wieder festsetzen. Darüber erzeugst Du nur Detritus. Das mit der Korallenernährung über Pellets ist für mich kein realitätsnahes Szenario. Papier ist eben geduldig.


    Wie das Ungleichgewicht zwischen Phosphat und Nitrat zustande kommt, ist schwer zu sagen, vielleicht zeigt Dir z.B. Dein Nitrattest einfach zu wenig an, das wäre die einfachste Erklärung. Oder Du setzt im Aquarium irgendwo Phosphat frei. Praktisch ist ein Phosphatanstieg auch nicht selten an einen Stickstoffmangel gekoppelt, wenn sich durch diese stickstoffmangel ein biologischer Phosphatumsatz nicht ergeben kann. Was genau hast Du denn aktuell an Nitrat und Phosphat und sind Deine Tests gegen eine Referenz geprüft.


    Du schreibst, ich favorisiere Refugien: wo hast Du denn das gelesen? Das stimmt nicht, ehrlich gesagt sehe ich in den meisten Algenrefugien mehr Probleme aufgrund eines falschen aufbaus und einer falschen Pflege, als dass die Dinger zu etwas nützlich wären.


    Mein Punkt ist nur der, Volker, Du hast da für Dein Becken ein Monster Abschäumer, darüber haben wir ja schon vor über einem Jahr gesprochen, aber dennoch reichert Dein Becken Nährstoffe an. Da stimmt also in meinen Augen etwas grundsätzliches nicht.
    Bei Dir scheint es mir einfach so zu sein, dass Du zwingend nach einer Lösung für Dein Nährstoffproblem löst, weil andere Methoden nicht funktionieren. Ich würde aber erst mal versuchen zu ergründen, warum die anderen Methoden nicht funktionieren, als jetzt spontan gleich das nächste auszuprobieren.


    Nichts gegen Refugien, die Erweiterung des Aquariums um ein Biotop ist zunächst einmal vom konzeptionellen Gedanken her nicht schlecht und das ist ganz in meinem Sinne und der des sangokai Systems, aber das ganze muss angepaßt und wohlproportioniert sein. Und die sangokai Methode ist nicht Triton. Ich selbst arbeite eher selten mit einem reinen Algenrefugium, sondern ich bevorzuge Lebendgesteinrefugien, die natürlich auch Makroalgen beherbergen, aber eben auch noch mehr.


    Das mit dem bypass ist für mich immer eine Wunschoption, dass Du das jetzt in Deinem Becken nicht realisieren kannst, ist in meinen Augen nachteilig, aber geht eben nicht anders.


    Du hast mich um meine Meinung gefragt, und ich sehe in Deinem Ansatz keinen echten Lösungsansatz. Auch wenn das Refugium praktisch hilft, dann wäre es für mich immer noch mit Bauchschmerzen verbunden, weil ich wüßte, dass das Becken ohne das Refugium nicht funktioniert, und das ist kein günstiger Umstand. Daher finde ich, sollte man gründlich untersuchen und testen, warum derzeit in Deinem Becken etwas nicht paßt.

  • Hallo Jörg,


    das ich in meinem Becken kein Bypass realisieren kann habe ich nicht geschieben. Ich meinte nur, dass ich es im worst case auch machen könnte.


    Ich betreibe den Pelletfilter noch nicht lange. Nur ist mir aufgefallen dass seitdem ich diesen Filter verwende plötzlich verstärkt Phopsphat im Becken ansteigt. Nun ich teste immer gegen Referenz. In diesem Fall Gilbers Refenrenz. Und teste meien Phosphatgehalt mit Gilbers und Red Sea. Beide zeigen dasselbe an. Nun ich bin jetzt wieder innerhalb der Farbskalierung, aber dennoch nicht Phosphatarm.


    Ich hatte letztens vergessen meinen Pelletfilte mal nach einer Reinigung für 1-2 Tage wieder einzuschalten, von daher weiss ich jetzt auch was Schwefelwasserstofferzeugung im Pelletfilter bedeutet. würg!
    Vielleicht liegt hier auch der Wurm begraben und es sind ein paar Nachwirkungen davon.


    Also ich derzeit noch froh dass ich den Abschäumer in der Größe habe. Kleiner wäre sicherlich auch gegangen, aber den jetzigen kann ich ja auch einigermaßen im der Leistung regeln. Schrauben zu drehen sind also vorhanden.


    Du hast wohl recht, ich werde mal die Sache weiter untersuchen und schauen obs besser wird. Ich habe ja nunmal an ein paar Stellschrauben gedreht und nun heisst es erstmal Geduld.


    Vielleicht habe ich gestern nur ein bißchen zuviel im Netz gestöbert und bei den Refugien kleben geblieben. (Ich hatte das so rausgelesen, aber wohl falsch gedeutet, dass Du Refugien bevorzugst. Gut, jetzt habe ich es verstanden. 8) )


    Ich werde weiter darüber berichten.


  • Hi Volker


    okay, das sind ja dann auch nochmal ganz andere Hintergründe. Nachwirkungen kann das immer haben, klar, und ein solcher Filter hat auch eine gewissen Startzeit, bis ein konstanter Nährstoffumsatz stattfindet. Hast Du die Pellets dann gegen Neue ausgetauscht?


    Aber mal angenommen, ich hätte Dir jetzt mit noch ein paar anderen Usern zu dem Refugium ohne Einschränkung geraten, hättest Du dann den Pelletfilter gleich wieder entfernt? Wie schon gesagt, von einem System ins andere übergehen, ist nicht optimal und birgt auch die Gefahr, dass Du nicht nur Dein System störst, sondern dass Du nachhaltige Wirkungen nicht mehr nachvollziehen kannst.


    Gerne können wir weiter über Refugien plaudern, wie gesagt, das ist ein komplexes und super interessantest Thema, aber wie Du selbst schon sagst ist es in Deinem Fall ja jetzt nicht so ganz akut. Wäre also schön, wenn das Thema weiterhin diskutiert werden würde.


    Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,


    klar bin ganz bei Dir.


    Die Pellets habe ich nicht ausgetauscht, weil die eigentlich noch recht frisch sind. Richtige faulende Zonen (grau-schwarze Zonen), wie ich das bei anderen Usern gesehen habe waren bei mir noch nicht ausgeprägt. Die Pellets lagen halt nur still in ihrem "Siff" und nach dem erneuten Start des Filters nach 2 Tagen kam dann die milchige Brühe hoch. Die Pellets waren sich aber alle noch locker fluffig am Bewegen (also keine Klumpen sichtbar).


    Von daher habe ich meine Rückförderpumpe für kurze Zeit erstmal ausgeschaltet, den Auslauf direkt vor die Abschäumerpumpe gesetzt und ertsmal ordentlich Schaum produziert mit dem schönen Aroma von Schwefelwasserstoff bis das Wasser (sich in diesem Kreislauf) wieder aufklärte.


    Erst dann habe ich die Rückförderpumpe wieder angestellt. Das kanns natürlich sein.


    Noch eine kleine Sache mit evtl. großen Auswirkungen:
    Beim meinem Wirbelbettfilter waren ursprünglich oben am Auslass und unten am Einlass jeweils eine dicke grobe Filtermatte eingelegt. Die sind trotz der groben Poren immer wieder verdichtet. Nach einiger Zeit hat sich dann der untere grobe Filter nach oben zum Auslass bewegt und die Pellets wie ein Sandwich mit dem oberen groben Filter vereinigt, sodass keine Bewegung mehr stattfand. Ich habe es zwar recht schnell bemerkt aber ein sollcher Eingriff (rausholen der Filtermatten, etc.) ist natürlich wieder ein eingriff in das System wodurch wieder viele Baks ausgetragen werden und sich ein neues Gleichgewicht einstellen muss.


    Nun, ohne Filter läuft es jetzt seit ca. 2 Wochen gut. Und dass wird hoffentlich jetzt auch erstmal so bleiben.

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