Meerwassersalze - Überlegungen und Gedanken

  • Hallo,
    Vorsicht es wird ein laanger Text werden...


    Alles fing so an:
    Irgendwo und irgendwann in einer Meerwasserzeitschrift habe ich eine Werbung gesehen. Ein Hersteller verspricht dass ein gewisses Salz so gut ist, dass marine Lebewesen den Unterschied zwischen dem Salz und dem natürlichen Meerwasser nicht merken würden. Acha sagte ich mir und vergass die Werbung.


    Dann irgendwann fing ich an über die Triton-Methode nachzudenken, fuhr nach D-dorf und hatte ein sehr nettes Gespräch. Die Quintessenz davon für mich war, dass man die Methode deshalb nutzen sollte, weil die Salze, die angeboten werden eben nicht frei von Verunreinigungen, Schwermetallen und unerwünschten Ionen sind. Grund, Salze müssen bezahlbar sein. Damit das so ist, müssen die Rohstoffe dafür günstig sein. Das zieht nach sich, dass Salze schlechterer Qualität verwendet werden. Ist klar und kenne ich eigentlich auch aus meinem Biolabor.


    Es gibt also Salze in einigen Qualitäten
    1. technische Qualität ist die mit den meisten "Zusatzstoffen" drin, die nicht gekennzeichnet oder analysiert sein müssen
    2. Salze zur Synthese, um zB aus 2 Salzen ein drittes herzustellen. Das ist reiner als technisch, hat aber immer noch einges an anderen Stoffen drin, die für die Anwendung, für die es gebraucht wird jedoch nicht von Belang sind
    3. rein
    4. reinst
    5. Reinst, Zur Analyse
    es gest noch einiges weiter, wird aber dann für uns recht uninteressant.



    Die technisch reinen Salze sind die günstigsten. Sie enthalten einen gewissen Prozentsatz an anderen Ionen, wobei nicht gekennzeichnet sein muss, welche es sind und wieviel.


    Je weiter nach unten in der Aufzählung, desto weniger andere Ionen sind enthalten und irgendwann muss der Hersteller sogar auf dem Etikett ausweisen, welche Ionen in % zum eigentlichen Bestandteil vorliegen. Und zwar ALLE Ionen, die sonst analytisch zu ermitteln sind.


    Um die Preise zu verdeutlichen habe ich mal bei Carl Roth einfach das übliche NaCl recherchiert.


    in der Reinheit >99,8 %
    kostet 1 kg 5,70. Hier sind schon die % an anderen Ionen angegeben.
    in der Reinheit ≥99,5 % , p.a., ACS, ISO kostet 1 kg 13,7€ Eine ganze Menge anderer Ionen sind in % angegeben


    und jetzt machen wir einen Sprung zu 99,999 % wo 100g (!!!) 163,90€ kosten. Für Kochsalz!!!


    Nun ist Carl Roth ja nicht der preiswerteste Anbieter, aber was ich zeigen wollte, um welche Preisunterschiede es sich da handeln kann, je reiner und genauer definiert ein Salz ist.


    So, welche Qualitäten benötigen wir in der Meerwasseraquaristik und welche ist gerade bei dem Hobby noch für den Enduser bezahlbar? Ich glaube, auf die Frage gibt es keine einfache Antwort. Aber eines steht fest, je günstiger das Salz, desto technischer die Qualität und desto mehr nicht einkalkullierte Ionen sind da enthalten. Zudem kommt, dass die Hersteller meist nicht angeben welchen Reinheitsgrad ihre Salze, die für die Salzmischungen verwendet werden, haben.


    Es gibt wohl Salzanalysen, von sagen wir mal Privatpersonen, die herausgefunden haben möchten, dass viele Salze in ihrer Zusammensetzung einfach schlecht sind. Welche Salze es sind und was genau die Analysen zu Tage bringen, weiß ich nicht genau, kann mir das aber durchaus vorstellen. Vor allem in Hinblich auf den Preis.


    Eine Aussage von Triton war, dass man durchaus ein Becken jahrelang mit günstigen Salzen "erfolgreich" fahren kann, bis es dann zum schnellen oder langsamen Gau kommt. Für mich nachvollziehbar, wenn ich zB an Kupfer denke, welches sich jahrelang ablagert, bis es dann durch eine entstandene dafür günstige Bedingung schlagartig freisetzt. Kaboom!!! Die Ursachen werden meist nicht da gesucht. Auch kennt man die "günstigen Bedingungen" nicht. Zumindest der Aquarianer kennt sie nicht.


    Aus diesem Grund unter anderem beschloss Triton kein [definition=1]WW[/definition] mehr zu machen und folglich keine fragwürdigen Salzmischungen mehr ins System hinein zu bringen. Salze muss er jedoch weiterhin verwenden, da die Lösungen Salze / Ionen enthalten, um den Verbrach im Becken zu decken. Dafür, sagt er, verwendet er Salze hoher Reinheitsgrade. Das, wenn es wahr ist, lässt die Kosten automatisch steigen. Soweit so gut und eigentlich toll, dass sich da jemand solche Gedanken macht und Aufwand treibt.


    Ob die Methode funzt, oder nicht, soll eigentlich gar nicht in dem Fred diskutiert werden, das kann ja ruhig an anderer Stelle sein. Zudem es sehr vielen von uns an notwendigem chemischen und biochemischen Wissen fehlt. Das ist jetzt mal kein Vorwurf, nur sind die wenigsten von uns eben Chemiker. Ich auch nicht. Aber ich mach mir Gedanken...


    Ich habe lange überlegt, wie und warum die Tritonmehtode funktionieren sollte, ohne Ionenverschiebung und ohne [definition=1]WW[/definition] und hab da so eine Theorie. Da ich jedoch kein Chemiker bin, werde ich hierzu nichts schreiben. Für mich habe ich jedoch festgestellt, dass das ohne [definition=1]WW[/definition] auf laaange Sicht nicht gehen kann. Und damit meine ich Jahre. Ich sage damit nicht, dass es bei Triton nicht funzt. Das kann ich nicht sehen und nicht nachprüfen. Ich war da. Die Korallen stehen toll, auch wenn mir dies und das aufgefallen ist...


    Aber zurück zum Thema. Technische Qualität muss nicht gut für mein Aquarium sein. Also geh ich weg von günstigen Salzen. Aber was dann? Ich weiß leider auch, dass viele Markensalze auch von technischer Qualität sein sollen. Was tun? Salze reinst selber kaufen und mischen? Wenn man sich da hineinfuchst, funktioniert das bestimmt. Aber was ist mit den ganzen Spurenelementen, die nicht mal zu Ende erforscht sind. Wieviel davon ist wirklich nötig, wieviel sinnvoll, wann sind diese jedoch toxisch? Zu viele Fragen, die ich nicht beantworten kann. Also einem Hersteller erstmal vertrauen, der behauptet reine Salze zu verwenden und am Besten nichts anreichert, sonden sich an das Naturvorbild hält? Ja, genau das habe ich vor.


    Deshalb werde ich ein Salz von Brightwell Aquaristics das NeoMarine testen. Und damit meine ich einerseits im Becken selbst und andererseits es von Labs testen lassen. Was mich interessiert: stimmen die Angaben auf der Packung mit dem Inhalt überein? Wie viele andere Stoffe lassen sich dort noch finden, vor allem Schwermetalle interessieren mich. Kann ich langfristig mit dem Salz fahren, mit regelmäßigen [definition=1]WW[/definition], aber ohne Zugabe von Spurenelementen aus der Flasche. Diese sind ev ja auch von technischer Qualität und vor allem ev viel zu hoch dosiert. Und man kann sie so ohne weiteres nicht aquaristisch messen, was bedeutet, dass man letztendlich nicht weiß, was man tut, auch wenn man es gaubt.


    Das ist das eine Bein, auf das ich mein Becken stellen werde. Das andere ich nach wie vor [definition=9]Balling[/definition]. Nur jetzt weiß ich, dass ich hierbei nicht günstige Salze aus dem Zoohandel nehmen werde, da diese von fragwürdiger Reinheit sind. Hier meine ich, dass nirgendwo die Reinheit aufgeführt ist. Sondern werde die Salze in der noch für mich kosvertretbaren Reinheit kaufen. Zur Not auch bei Carl Roth, auch wenn ich denke, dafür werde ich etwas günstigere Anbieter finden.


    Und dritens werde ich mich mit der Möglichkeit beschäftigen, die Ionenverschiebung aus der [definition=9]Balling[/definition]methode zu beseitigen. Das wird recht umständlich sein und heute weiß ich auch nicht, ob das funktioneren wird, aber gewisse Ansätze dazu habe ich ja.


    Angemerkt sei noch, dass ich hier keine Marken und Hersteller nennen werde, um schlechtes über sie zu erzählen. Das ist nicht mein Ansatz und mein Anliegen. Lediglich will ich ein wirklich gutes Salz verwenden, wobei mich Äußerungen wie: "das XXX verwende ich schon Jahrelang und bin damit zufrieden, oder YYY löst sch echt schnell auf, das finde ich toll" nicht weiterbringen, weil es sich um subjektive Meinungen handelt, die teilweise ohne erkannt zu werden, absolut fehlerhaft sind.


    Im Moment nutze ich jenes von den Markensalzen und habe das Gefühl, da stimmt was nicht. Oh, die Korallen stehen toll, die meisten. Meine gemessenen Werte liegen auch in Rahmen. Und ich hab recht wenige SPS und die sehen auch gut aus, aber irgendwas fehlt, oder ist zuviel... Klar, kann ich das Wasser im Labor testen lassen, aber wenn ich keine Ahnung habe, wonach ich suche, kann ich ja lange testen. So erhoffe ich mir durch meinen neuen Ansatz eine Verbesserung in meinem System.


    An Triton angelehnt werde ich ein Algenrefugium betreiben und mich zusätzlich noch mit Phytoplankton auseinader setzen. Ich erfinde sicherlich nicht das Rad neu, aber ich denke, dass ich noch viel optimieren kann. Und das macht für mich ua den reiz des Hobbys aus. Man ist immer auf dem Weg und es gibt immer ein nächstes Ziel, eine neue Fragestellung, der man nachgehen kann.


    So genug geschrieben. Hab Eure Geduld bestimmt echt strapaziert ;)


    lg
    Evie

  • Hallo Evie


    Das muss ich mir bestimmt noch zwei/dreimal durchlesen.


    Aber vielen Dank das du uns an deinen Überlegungen teilhaben lässt. :smilie:

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Hallo,
    ich persönlich versuche so oft wie möglich mit natürlichem Meerwasser zu arbeiten. Denn da ist nichts mit unreinen Salzen.
    Aber auch um den Austrag von Schwermetallen mache ich mir so meine Gedanken. Leider ist dieses Thema im Salzwasserbereich ein absolutes Stiefkind, im Süßwasser dagegen weiß man so einiges.
    Die kleinen Helferlein sind die Pflanzen. Es ist erstaunlich, was man da so raus gefunden hat.
    Pflanzen können weit über ihren Bedarf (Schwermetalle sind unentbehrllich für die Ernährung der Pflanzen) Metalle speichern.
    Die Grundnessel, die einen Bedarf von etwa 60mg je kg Trockenmasse, war in der Lage 21.000!!mg je kg/ Trockenmasse zu speichern.
    Die Teichllinse konnte folgendes speichern (alles kg/ Trockenmasse): Cadmium 773mg, Cobalt 590mg, Chrom 156mg, Kupfer 502mg, Nickel 1290mg, Blei 6730mg und Zink 3510mg.
    Obwohl ich keine Untersuchung diesbezüglich über Meerwasseralgen kenne, bin ich überzeugt, dass höhere Algen für ein funktionierendes Becken wichtig sind. Denn auch Algen brauchen zum Wachstum Schwermetalle. Im Süßwasser gibt man diese über Dünger zu. Ich bin sicher, dass man durch Abernten von überzähligen Algen so einiges an Schwermetallen aus dem Becken entfernt. Je schneller das Wachstum der Algen, desto höher natürlich auch der Schwermetall-Bedarf.
    Auch weiß man im Süßwasser sehr viel über die Giftigkeit von Metallen in Abhängigkeit von Wasserhärte, Anteile DOC und pH-Wert.
    Je härter das Wasser, desto ungiftiger sind die Metalle. Verantwortlich ist das Calcium, das sich an die Metalle bindet.
    Auch das DOC hat enormen Einfluss auf die Metallgiftigkeit. Doch wie ist es in Meerwasser mit dem DOC? Es ist zwar nicht in den Maßen wie im Süßwasser im Meer vorhanden, aber es ist da.
    Es ist zwar nur meine Meinung , aber ich bin davon überzeugt, dass Algen im Meerwasseraquarium ziemlich unterschätzt werden.


    lg
    Beate

  • Hallo Evie


    Habe mir das jetzt alles noch mal in Ruhe durchgelesen und möchte jetzt meine Sichtweise der Dinge schreiben.


    Grundsätzlich kann man doch Meersalzmischungen in 2 x 2 Gruppen grob einmal unterscheiden. Da sind einerseits die auf natürlichem Meerwasser basierenden Natursalzmischungen gegenüber den auf chemisch hergestellten, oder aus Steinsalz basierenden Mischungen und andererseits die so genannten Standard-Salze gegenüber den Pro- oder Riff-Salzen. Die Salze der 2. Gruppe unterscheiden sich eigentlich nicht voneinander, sondern sind nur dadurch nicht völlig gleich, dass sie unterschiedliche Mengen an zugegebenen Makro-Elementen wie Ca, KH, Mg und/oder Sr beinhalten. Die Basis-Salzmischung ist aber zwischen Standard- und Pro Salzen immer identisch. Wichtig ist mir in dem Zusammenhang zu erwähnen, dass der weitverbreitete Irrtum, Standardsalze seien qualitativ schlechter als Pro Salze völlig falsch ist.


    Dann frage ich mich ob es nicht wieder eine vollmundige Versprechung eines Salzherstellers ist, denn auch dieses von dir erwähnte Salz ist ja chemisch hergestellt.


    Dazu ein Zitat, was mich auch überlegen lässt: As you may have read on the outside of the NēoMarine container, we make the claim that it is so close in composition to natural seawater that marine organisms cannot tell the difference. How can we make this claim if the product does not provide every element present in natural seawater?


    Warum denn nicht gleich zu einem Natursalz greifen? In Europa gibt es ja drei Hersteller von Natursalz. Und wie der Name Natursalz ja schon sagt, werden die Salze aus natürlichem Meerwasser gewonnen. Spurenelemente müssen bei solchen Salzen nicht beigemischt werden, da diese im natürlichen Salz aus der Trocknung nicht verloren gegangen sind. Einer der ganz wesentlichen Unterschiede zu auch hochwertigen künstlichen Salzmischungen ist daher, dass wirklich alle Spurenelemente die auch im natürlichen Meerwasser vorkommen, in Natursalzen schon aus der Basis vorhanden sind. Nun ich bin auch kein Chemiker, aber ich behaupte, künstlich könnte man den oft nur in winzigsten Spuren enthaltenen Elementen gar nicht so zusetzen, denn die würden sich vermutlich entmischen, oder wären so gar nicht löslich verfügbar.

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

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  • Hallo Leut
    oh Mensch, es wird wieder lang, ich und mein Palppermaul ;)


    natürlich ist das bei dem Salz ein Werbeversprechen, keine Frage. Es kann so gut, oder so schlecht sein, wie alle anderen Salze, die man kaufen kann. Das will ich ja herausfinden.


    Als Anlass dafür nehme ich eine Behauptung eines angesehenen Aquarianers, den ich hier mal nicht nennen darf/kann/ nicht soll..., der eben viele (weiß aber nicht welche) Salzmischungen im Labor untersucht hat/hat untersuchen lassen. Demnach seien fast alle untersuchten Salze schlecht, denn sie sind von minderwertiger Qualität und enthalten Schwermetalle in Mengen, die nicht mehr denen im Meerwasser entsprechen und teilweise dramatisch zu hoch sind. Leider habe ich zu den Ergebnissen keinen Zugang und kann weder sehen, ob die aufgestellten Behauptungen wahr sind, noch welche Salze nun genau betroffen sind. Die minderwertige Qualität bezieht sich übrigens auf technische Qualität. Nach Aussage des Aquarianers waren bei dem Test sowohl Markensalze als auch Billigsalze dabei.


    Es wäre, denke ich auch das Beste, natürliches Meersalz zu nehmen, aber, an an solches heranzukommen dürfte wohl gar nicht einfach sein. Zudem, wird das Salz getrocknet, dh, alles an Plankton, was sich dort findet, findet sich auch in dem Evaporit (dem getrockneten, nicht weiter verarbeitetem Meersalz). Solange das Zeg trocken ist, ist alles in Ordnung, aber wass passiert mit Biomasse, wenn die Bedingungen wieder günstig werden, damit es sich zersetzen kann? Folge, durch das Salz selbst könnten, so denke ich mir, erhöhte Nitrat und Phosphat-Gehalte zustande kommen, weil die darin enthaltene tote Biomasse nun von Bakis verarbeitet werden kann. Es könnte einer der Gründe sein, warum noch kein Hersteller darauch gekommen ist, einfach das Meersalz zu nehmen und zu vermarkten.


    Ein weiterer Grund folgt:


    Das käufliche Meersalz ist leider nicht das "Meer in trockener Form", denn verschiedene Salze haben unterschiedliche Sättigungsgehalte, dh sie fallen ab einer bestimmten Konzentration aus der Lösung aus und bilden Kristalle. Somit wird die Lösung ab einem bestimmten Verdunstungsgrad immer gesätigt für bestimmte Salze, für andere ist die Sättigungsgrenze aber noch nicht erreicht.


    Ein ganz einfaches Beispiel für diesen Sachverhalt: Man kann etwa 800 Gramm Calciumchlorid-Dihydrat (Wasser in Kristallen eingeschlossen) in einer Lösung auf 1 Liter lösen. Wenn man mehr von dem Zeug hinzufügt, bleibt es als Kristal am Boden. Man kann aber nur ca 80Gramm Natriumhydrogencarbonat auf ein Liter lösen. Wenn es diese beiden Substanzen in einer Lösung gibt, aber noch weit unter der Sättigungsgrenze, dann fällt dasjenige zuerst aus, wessen Sättigungsgrenze bei der Wasserverdunstung zuerst erreicht ist. Die Sättigungsgrenze für NaCl liegt bei 359g/L. Je nach Verdunstungsgrad befinden sich in den Kristallen also unterschiedliche Ionen. Nun Salze sind leider auch stark hygroskopisch, dh, sie ziehen Wasser an. Die Ionen umgeben sich mit einer Hydrathülle (Haut aus Wasser). Und weil die Anziehungskräfte zwischen den Ionen und der Hydrathülle stärker sind als die reinen Wasserstoffbrücken zwischen den Wassermolekülen, gehen sie erst mit erhöhter Temperatur, oder wenn die Luft darüber sehr wenig Wasser enthält, als Wasserdampf in die Luft und verlassen ihre Ionen. Ohne Hydrathülle bilden sich dann Salzkristalle. Weil die Anziehungskräfte zwischen Anion und Kation dann wieder ungehindert durch Wassermoleküle da ist. Dieser Vorgang (das verdunsten) kann, je konzentrierter die Salzlauge ist, mehr Energie erfordern. Also wird das Wasser nicht bis zum Ende abgedampft (weil das nicht wirtschaftlich ist undes bei den natürlichen Resourcen nicht drauf ankommt, das letzten Quentchen Salz zu gewinnen), sondern, man erntet ab einer bestimmten Kristallisation das Saz ab und verwendet das Abwasser entweder als Ausfällungshilfe für neues Meerwasser, oder leitet es ins Meer ab. Folglich sind nicht alle Bestandteile, die vorher im Meerwasser waren auch tatsächlich in der kristallinen Form enthalten. Die Frage, ob das für das Meerwasseraquarium ausreichend wäre, vermag ich aber nicht zu beurteilen, zumal mir solche Analysen auch nicht vorliegen.


    Die unterschiedlichen Gehalte an einzelnen Bestandteilen in den käufliche Meersalzmischungen können, müssen aber nicht, Auswirkungen auf das Aquarium haben. Zudem kann jeder sein eigenes Salz vermarkten. Man überlegt sich, was man im Salz haben will, gibt den Auftrag an eine Salzmühle und die mischen das aus Einzelkomponennten. Klingt einfach, birgt aber Risiken mit sich. Vor allem, welche Qualität die einzelnen Salze haben, die da gemischt werden, dann ob sie bei jeder Charge im gleichen Verhältniss vorliegen usw. Muss nicht schlecht sein, kann aber total in die Hose gehen. Und ob natürliche Ursprungs, oder synthetisch hergestellt ist erstmal egal, denn ein Na+ Ion ist egal wie hergestellt ein Na+ Ion. Gilt für ale Ionen, über die wir hier normal sprechen.


    Bleibt noch das natürliche Meerwasser von Triton :)


    Ja es wäre eine tolle Alternative, wenn man
    a) ganz in der Nähe wohnt, so dass die Spritkosten nicht ins Gewicht fallen, oder


    b) zu Hause die Möglichkeit hätte gleich eine recht große Menge davon einzulagern (Strom für Umwälzungspumpen muss auf jeden Fall kostentechnisch dazukommen) und entsprechend viele Kanister hat, um das Wasser von Triton zu transportieren. Dann relativieren sich die Spritkosten. Triton holt aus Gründen der Wirtschaftlichkeit auch ganz viel Wasser auf einmal und lagert es dann fachmännisch bei sich.


    Ansonsten eher nicht auf Dauer zu halten. Ich zB. fahr mehr wie eine Stunde nach D-dorf. Es sind ca 160km in beide Richtungen. Das möchte ich nicht alle 2 Wochen machen, weil ich pro Woche 25L Wasser wechsele und im Moment die Möglichkeit habe es in 2 Kanistern a 25 L zu lagern und nen Vollzeitjob habe + 2 Kids, die auch mal Zeit mit mir verbringen wollen. Die Lösung ist für mich nicht wirtschaftlich. Was ich aber vorhabe, diesen Aufwand zu treiben, wenn das große Becken in Betrieb genommen wird. Dann borge ich mir viele Kanister, fahr nach Triton, hole das Wasser und kippe es zu hause sofort ins Becken. Das finde ich eine nette Idee:)


    Kann natürlich gut sein, dass das von mir ausgesuchte Salz, nicht das hält, was es verspricht. Dann muss ich mir neue Alternativen überlegen. Was mich dort aber besonders anspricht, ist die Behauptung, dass es natürlichem Meerwasser nachempfunden ist und die Aufgedruckten Werte scheinen das zu bestätigen. Denn dieses "Aufpimpen" bei den Salzmischungen, diese Pros und wie sie alle heißen, sind aus meiner Sicht wie eine Brille für nen Kurzsichtigen. Man hilft dem für eine gewisse Zeit besser und klarer zu sehen, an seinen schlechten Augen ändert das jedoch nichts und bewahrt auch nicht vor weiteren Verschlechterungen. Ich hoffe ihr versteht dieses Sprachbild.


    Aber bekanntlich führen viele Wege nach Rom und was wäre die Welt ohne Querdänker, Visionäre, Hinterfrager, Skeptiker, Erfinder, Entwickler, Forscher und Verrückte?


    lg
    Evie

  • Aber bekanntlich führen viele Wege nach Rom und was wäre die Welt ohne Querdänker, Visionäre, Hinterfrager, Skeptiker, Erfinder, Entwickler, Forscher und Verrückte?


    Hallo Evie


    Da gebe ich dir Recht, oder es gibt einen schönen Satz wer nicht fragt oder besser hinterfragt bleibt dumm.


    Es wäre, denke ich auch das Beste, natürliches Meersalz zu nehmen, aber, an an solches heranzukommen dürfte wohl gar nicht einfach sein. Zudem, wird das Salz getrocknet, dh, alles an Plankton, was sich dort findet, findet sich auch in dem Evaporit (dem getrockneten, nicht weiter verarbeitetem Meersalz). Solange das Zeg trocken ist, ist alles in Ordnung, aber wass passiert mit Biomasse, wenn die Bedingungen wieder günstig werden, damit es sich zersetzen kann? Folge, durch das Salz selbst könnten, so denke ich mir, erhöhte Nitrat und Phosphat-Gehalte zustande kommen, weil die darin enthaltene tote Biomasse nun von Bakis verarbeitet werden kann. Es könnte einer der Gründe sein, warum noch kein Hersteller darauch gekommen ist, einfach das Meersalz zu nehmen und zu vermarkten.


    Nun, so wie oben geschrieben gibt es drei hersteller in Europa. Diese werden auch nicht als Trockensalze verkauft sondern als Feuchtsalze.


    Noch eine kleine Anmerkung:


    Feuchtsalz unterscheidet sich von Trockesalz dadurch, dass es bereits mit Wasser zusätzlich angereichert wurde, bzw. manche der Komponenten gar nicht vollständig getrocknet wurden. Der Nachteil dieser Salze liegt in der größeren Menge die man um dieselbe Salinität zu erreichen zwangsläufig braucht, ist ja Wasser dabei. Das mag den einen oder anderen abschrecken, muss er doch noch mehr Salz "schleppen". Preislich ist das aber normalerweise nicht relevant, da die Feuchtsalze bei gleichem Gewicht meist entsprechend billiger sind, was im Gebrauch eine Patt-Stellung erzeugt. Dagegen sind die Vorteile aber nicht von der Hand zu weisen. Der größte und nicht zu übersehende Vorteil liegt darin, dass sich Feuchtsalze nicht entmischen und dass sie sich schneller und rückstands- und ausfällungsfreier auflösen. Gerade Entmischungen durch ständiges hantieren mit dem Kübel, durch lange LKW Transporte über schlechte Straßen, umschlichten in den Lagern und beim Händler etc. bringt die einzelnen Komponenten, auch wenn die Hersteller auf möglichste gleiche Körnungsgröße bedacht sind, kann zu Problemen führen und entscheidenen Einfluß auf einzelne Wasserwechsel mit ein und demselben Kübel haben. ich gehe nicht davon aus, dass jeder der einen neuen Salzkübel kauft, diesen öffnet und komplett neu durchmischt.


    Hier noch die Links zu den Feuchtsalzherstellern.


    1 2 und 3.


    Auch noch den Link zum Salz was Evie testen möchte. Ich freue mich auf den Erfahrungsbericht und die Analysen.

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Nr. 5 lebt tatsächlich. :thumbup:

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Hallo zusammen,


    hat gerade ein Weilchen gedauert alles zu lesen, aber es hat sich gelohnt!
    Ein wirklich interessanter Thread!


    Ich bin gespannt wie es weiter geht.


    Von "Feuchtsalzen" höre ich heute zum ersten mal. Hat die jemand im Einsatz? Klingt nämlich erst mal toll.

  • Hi Evie


    Danke dir. :smilie: Kannte ich aber schon, ist ja das Salz aus Link Nr.1 Toller Werbeauftritt. Scherz!!
    Schön wäre es wenn sich noch jemand am Thread beteiligen würde, oder habt ihr euch noch nie Gedanken über die verschiedenen Salze gemacht :?:

    Beste Grüße
    Harald


    Freunde gibt es viele. Nur die Echten wird man erkennen.

  • Hi Harald :)


    der Link war eher für die stillen Mitleser gedacht :)


    Lass den Leutschen etwas Zeit, wenn sie sich bis jetzt damit nich befasst haben, dann fangen sie vielleicht nach dem Lesen an. Manchmal braucht man auch Überlegungszeit :)


    Aber dieser Fred macht mir viel Spaß.


    Ich könnte mir sogar vorstellen, mehrere von den Salzen zu testen, zumindest labortechnisch. Und dann erstmal auf Papier vergleichen, dann überlegen welches in die feuchte Testphase zuerst kommt. Vorausgesetzt, die Gehalte sind OK und den Gehalten im nat. Meerwasser sehr ähnlich. Das ist mein Anspruch an die ganze Sache.


    lg
    Evie

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