Vollentsalzer oder Osmoseanlage + Mischbettharzfilter?

  • Hallo Chris,


    anfangs beim kleinen becken hatte ich ne kleine osmoseanlage. das dauerte ewig und außerdem war die membran immer recht schnell dicht, da wir hier sehr hartes wasser hatten. dann habe ich vor die osmose einen wasserenthärter (so mit salz zum regenieriren und so) geschlatet. das ging dann schon besser.


    dann kam das große becken samt umzug ins neue haus und ein vollentsalter (also kati und ani) von gralla. im haus haben wir jetzt einen festen wasserenthärter eingebaut, eben wieder wegen dem sehr harten ausgangswasser. anfangs super toll... aber das regenerieren ging mir dann richtig auf den "sack". Salzsäure verdünnen ist der horror. es stinkt wie harry, man bekommt kaum den schnaufer und (wir haben nur beton im techikraum/werkstatt) hat es auch immer gezischt, weil halt doch salzsäurespritzer auf den beton gekommen sind. naja natronlauge verdünnen macht wenigstens kein zischen auf dem beton :-)) zu guter letzt habe ich dann beim regenerieren kati mit ani vertauscht und weiß nicht dann wars das auch... habs zumindest nimmer hin bekommen


    naja jetzt läuft wieder ne osmoseanlage (direktflow 1200??? l pro tag). das teil war teuer (350 €) aber mit druckerhöhung, automatischem spühlventil. bin recht begeistert und die 40 l wechselwasser sind auch recht zügig erledigt. hab dann noch n mischbettharzfilter mit 2 l dahinter gehangen und auch ein tdsmeter mit eingebaut. damit messe ich das wasser nach der osmose und nach dem mischbettharzfilter. es ist schon erstaunlich vor dem mischbettharzfilter sind es noch 20-10 ppm danach 0ppm.


    Nunja, da ich jetzt schon viel probiert habe, würde ich sagen, ne leistungsfähige osmoseanlage mit mischbettharzfilter macht am wenigsten arbeit und man spart sich ne menge ärger... die kleinen osmoseanlagen kannst vergessen. hier ist man zu ungeduldig, dann läuft das ding wieder über, weil man vor dem fernseher eingeschlafen ist.......


    das waren meine erfahrungen zum thema wasser aufbereiten.


    lg
    martin

  • Hallo Martin,
    Danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht :-). Ich werde auch auf das Hantieren mit Säure und Lauge verzichten.
    Ich werde mir einen kleinen Mischbettharzfilter wahrscheinlich auch von Gralla holen und erst einmal damit arbeiten und wenn mein Wasserbedarf größer werden sollte als das bischen Verdunstungswasser, dann hole ich mir einen Osmoseanlage und schalte sie davor. Ich werde einfach mal testen, wie weit ich mit einer Füllung Mischbettharz komme.
    Ein Leitwertmessgerät werde ich mir ja dann auch noch holen müssen. Das hatte ich gar nicht auf meiner Einkaufsliste. Gibt es da vielleicht auch Empfehlungen?

  • Hallo Chris,


    mein Wasserbedarf ist ebenfalls relativ gering und meine Rechnung zur Entscheidung Osmose+0,5l Mischbettharz nachgeschaltet oder alleiniger Mischbettharzfilter sieht so aus:


    Wasserbedarf pro Jahr 390 Liter.


    Rechnung Mischbettharz-Alleinfilter:


    Mischbettharz guter Qualität erzeugt bei 1Grad dH vorsichtig gerechnet 1500 Liter Reinstwasser. Wir haben hier sehr hartes Wasser von 25 Grad dH. Ich kann also je Liter Harz etwa 60 Liter Reinstwasser erzeugen


    Bedarf 390l : 60l ergibt einen Harzbedarf von 6,5 Litern. Bei einem Harzpreis von 6,90€ bedeutet dies Kosten von 44,85€. Hinzu kommen noch Wasserkosten von 1,56 € bei einem Preis von 4,-€ je Kubikmeter (Frisch-/Abwasser zusammen).
    Also entstehen jährliche Verbrauchskosten von 46,41 €, was einem Literpreis von 11,9 Cent entspricht.


    Osmose mit nachgeschaltetem Mischbettharzfilter (0,5 Liter):


    Wasserbedarf 390 Liter * 4 (Abwasser!!!) =1,56 Kubik => 1,56 * 4,-€ = 6,24 €
    Kosten Fein-/Kohlefilter pro Jahr = 30,-€
    Mischbettharz 0,5 Liter (6,90€/l)= 3,45 €
    Verschleiß Membran Haltedauer 5 Jahre: 10,-€ pro Jahr


    Die jährlichen Verbrauchskosten betragen hierbei also 49,69 € und je Liter 12,74 Cent.


    Die Anschaffungskosten eines befüllten MB-Harzfilters (5-10 Liter je nach Qualität) und einer günstigen Osmoseanlage (Verhältnis 1:4) mit nachgeschalteten, ebenfalls befüllten Harzfilter dürften sich wenig nehmen. Daher habe ich diese vernachlässigt und nur Verbrauchskosten betrachtet.


    Ich möchte nochmals erwähnen, dass ich mit 25 Grad dH rechnete und dennoch der Vorteil beim alleinigen Einsatz von Mischbettharz liegt. Bei geringerer Härte fällt die Rechnung nochmals günstiger aus.


    Meine Entscheidung ist gefallen. Ich nehme den Harzfilter und freue mich über die kurze Aufbereitungszeit und die vermiedene Wasserverschwendung.


    Evtl. hilft die Rechnung dir ja auch.


    Gruß


    Alex

  • Danke Alex für die Beispielrechnung. Was die Kosten des Harzes angeht, muss ich mich noch schlau machen, welche Unterschiede es da gibt, denn da gibt es ja welches für 3 Euro pro Liter und welches für 10 Euro pro Liter wenn man es in 1 Liter Gebinden kauft, bei größeren Mengen natürlich günstiger. Das würde deine Rechnung dann ja noch einmal etwas zu Gunsten des Mischbettharzes abändern.
    Das bestätigt mich noch einmal, es erst einmal mit dem Mischbettharzfilter alleine zu versuchen und dann kann ich ja immer noch eine Osmoseanlage vorschalten, sollte ich Bedarf dafür sehen. Den Mischbettharzfilter brauche ich ja so oder so auf jeden Fall.

  • Hallo Alex,


    bei Deinem geringen Verbrauch brauchst Du die Filter nicht jedes Jahr zu wechseln, da reichen realistisch auch alle drei Jahre ein Wechsel. Dann sieht die Rechnung nämlich sofort anders aus.


    Für mich entscheidend ist aber ein ganz anderer Faktor: die Zeit, die man braucht, um das Wasser aufzubereiten. Die Osmose braucht für 40l lange, lange Stunden, während der Mischbettfilter dies in einer halben bis maximal einer Stunde schafft. Das ist ein enormer Faktor, der die Usability stark in Richtung Mischbettfilter schiebt.


    Den Wasserverbrauch sehe ich bei der Osmose nicht als relevant an. Sonst dürfte man sich nur kurz befeuchten unter der Dusche und ganz schnell abrinsen, um Wasser zu sparen. Bitte keine Vollbäder, das ist ja furchtbare Verschwendung! :D
    Wenn wir in einem Wassermangelland leben würden, dann wäre das etwas anderes. Dann gäbe es auch Strafen für das Wässern des Gartens.


    Gruß
    Sandy

  • Danke Sandy für deinen Beitrag. Eigentlich sollte man viel mehr auf Usability und Zeitersparnis achten, als auf ein paar Euro, die man vielleicht einsparen kann oder nicht, da gebe ich dir voll Recht. Auch das bestätigt mich noch einmal in der Entscheidung hin zum Mischbettharz selbst für meine paar Literchen.

  • Hi,


    Chris:
    Ich hab auch Harzquellen mit enormen Preisunterschieden aufgetan. Nach meiner Recherche macht hier die Qualität des Harzes den Preis. Du bekommst Harze, die mit 1800L Reinstwasserleistung bei 1 Grad dH angegeben sind und industriell aufbereitete Harze, die eben nur noch 85% Rückhaltevermögen eines durchschnittlichen Harzes haben. Die 6,90€ aus meiner Rechnung sollten für ein neues Harz (1500 L Kapazität bei 1 Grad dH) realistisch sein.


    @Sandy:
    Dass die Filter bei geringer Entnahme nicht alle Jahre zu tauschen sind war mir neu, ist aber eigentlich logisch und verändert dann natürlich die Rechnung genauso deutlich wie eine geringere Härte des Ausgangswasserwassers die Rechnung wieder zum Harzfilter pendeln lässt. Ich stimm dir zu. Der Einsatz einer Osmoseanlage wird die Sahara nicht nach Deutschland bringen. Ich freu mich zwar kein Wasser zu vergeuden - für mich zählt wie für dich der Komfort der zügigen Wassergewinnung. Leider hab ich auch nur einen Leitungsdruck von gerade 3 bar, was die Effizienz der Membran meines Wissens senkt und noch mehr Abwasser produziert. Ich bräuchte also eine Druckerhöhungspumpe, bzw. eine teurere Anlage mit Verhältnis 1:1. Dies macht die Investition im Verhältnis zu meinem geringen Wasserbedarf wieder unattraktiv.


    Insgesamt muss die Rechnung meines Erachtens jeder für sich selbst, die lokalen Gegebenheiten und seinen Bedarf anstellen. Eine pauschale Aussage lässt sich hier nicht treffen. :thinking:


    Gruß


    Alex

  • Hallo Alex,


    ich brauche etwa alle 2-4 Wochen eine Ladung Osmosewasser von 80-90 Liter, das könnte ich auch mit einer kleinen Osmose machen. Trotzdem habe ich mir den Luxus gegönnt und eine 400GDP-Osmose mit Druckerhöhungspumpe angeschafft, die genau die richtige Menge für den nachgeschalteten Mischbettfilter produziert. So drehe ich einfach den Hahn auf, die Druckerhöhungspumpe springt an, und das Wasser kommt raus. Wenn das so bequem ist, dann macht man es auch, vorher hatte ich auch mal ein paar Tage kein Nachfüllwasser gehabt und das Wochenende abgewartet, bis ich die Zeit hatte, das zu überwachen.
    Die Mini-Osmose (180l pro Tag) aus dieser Zeit habe ich im Keller rumfliegen und ich mache einen großen Bogen darum. Usability ist etwas, das viel mehr Einzug halten sollte insgesamt in der Aquaristik. Wenn ich die meisten Bedienungsanleitungen sehe mit verwaschenen Grafiken, die wirklich nichts verdeutlichen, dann kriege ich schon immer hohen Blutdruck.


    Gruß
    Sandy

  • Hallo Sandy,


    das ist sicherlich der Königsweg und bei deiner benötigten Wassermenge auch für mich klar die richtige Entscheidung. Bei der geplanten Beckenvergrößerung werde ich auch auf eine Anlage dieser Art wechseln. Den Filter hänge ich dann einfach hinten an. Die günstigen Minianlagen halte ich auch für unpraktisch. Zum Thema usability und Anleitungen kann ich nur beipflichten. Gerade in der Meerwasseraquaristik werden teilweise Mondpreise aufgerufen und man erhält trotzdem Schrott. Man ist ja mittlerweile schon froh, wenn die Anleitungen nicht von einem www.-Übersetzungstool generiert wurden.


    So, nu wird's Zeit fürs Bettchen.


    Gute Nacht


    Alexander

  • Ich habe mich für diesenMischbettharzfilter entschieden. Aber welchen Schlauchanschluss brauche ich? Ist ein Schnellentlüfter sinnvoll? Was macht es für einen Unterschied, ob der Säulenanschluss gerade oder abgewinkelt ist?

  • Hallo Chris,


    ich habe bei mir die lange Säule gewählt, diese hat einen optimal langen Weg für das Wasser durch das Harz. Bei mir habe ich die 6mm Osmoseschlauch-Anschlüsse gewinkelt genommen, da die Säule im Unterschrank steht und dort nur begrenzt Platz in der Höhe ist. Was für Dich am besten ist hängt vom Kabelweg ab. Wie verläuft der bei Dir?


    Gruß
    Sandy

  • Hallo Sandy,
    mit lang meinst du eine mit größerem Volumen? Denn eine längere Ausführung mit 1L sehe ich da gerade nicht. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht richtig wach ;-). Bei mir wird die Säule ja entweder im Bad oder in der Küche ihren Dienst verrichten.

  • Hallo Chris,


    ich glaube, die längere Form gibt es erst ab zwei Liter. Wenn das nicht in den Unterschrank passen muss, ist der Anschluß nicht so kritisch. Trotzdem finde ich den gewinkelten praktischer, weil er direkt in die Richtung von Wasserhahn oder Kanister zeigt, auch zum Anschluß von weiteren Komponenten oder dem Vorschalten einer Osmose wäre das praktischer.


    Gruß
    Sandy

  • Danke für den Tip, aber ich hole von Gralla eine mit Mischbettharz, die kommt dann mit Gardenaanschluss und abgewinkeltem Säulenanschluss in der 1L Ausführung auf 53Euro neu.

  • Hallo,

    interessante Diskussion. Da wir hier in Süddeutschland jedoch extrem hartes Wasser mit hohem Silikatwert haben, werde ich weiterhin die Osmoseanlage mit nachgeschaltetem Mischbettharzfilter verwenden.

    Ich habe mir gerade verschiedene Angebote angesehen und festgestellt was oben schon erwähnt wurde. Und zwar, dass der Kationen/Anionen-Austauscher mehr Filterungskapazität hat als der gewöhnliche Mischbettharzfilter.

    • Mischbettharzfilter ca 1500 Härteliter auf 1 Liter Harzvolumen
    • Vollentsalzer Kati/Anionen-Austauscher ca 2250 Härteliter auf 1 Liter Harz(volumen)


    Der schwach basische Anionenaustauscher entfernt ja keine schwachen Säuren wie Silikat, Kieselsäure. Dieser tauscht ja Anionen gegen Natriumionen OH(-)-Ionen. Chlorid, Nitrat, Phosphat etc sind Anionen und werden getauscht.

    Der stark basische Kationenaustauscher entfernt auch Silikat, Kieselsäure. Es erfolgt ein Austausch von Kationen (Magnesium, Calcium, Kalium etc...) gegen H(+)-Ionen. Also Wasserstoffionen.

    Jeder Austauscher verrichtet seine Arbeit. Also Ionen austauschen.

    Aus den H(+)-Ionen und OH(-)-Ionen wird reinstes Wasser H2O.

    Nun meine Frage:

    Wenn ich sehr viel Silikat im Wasser habe und der stark basische Kationenaustauscher dementsprechend schnell erschöpft ist, dann muss ich den ja austauschen oder regenerieren.
    Regeneriere ich dann gleichzeitig auch den Anionenaustauscher gleich mit oder lasse ich den laufen bis ich Nitrat, Phosphat etc. im Reinstwasser feststellen kann?

    Wie sieht das in der Praxis aus?

    Gruß,
    Matthias



    3 Mal editiert, zuletzt von cubicus ()

  • Ich habe bei Gralla keinen Unterschied der Leistung zwischen den beiden Versionen feststellen können. Der 1L Mischbettfilter hat die halbe Kapazität wie der 2L Vollentsalzer. Was das Austauschen bei einem 2-Säulen-System angeht ist das eine gute Frage. Du kannst ja einfach mal bei Gralla nachfragen, die haben sehr schnell und auch heute auf meine E-Maisl geantwortet.

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