Osmoseanlage von 2011

  • Hallo Andre,


    mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Membran der Osmoseanlage hinüber, aber am einfachsten ist es, wenn Du es praktisch testest: messe das Ausgangswasser mit einem Leitwertmesser (brauchst Du ohnehin, kostet etwa 20-25 Euro) und dann das Reinwasser der Osmose nach 10 Minuten Betrieb. Der Leitwert des Reinwassers sollte weniger als 10% des Ausgangswassers betragen. Wenn das der Fall ist, ist die Osmose noch brauchbar. Ich empfehle aber hinter die Osmose noch einen kleinen Mischbettfilter zu setzen, der noch den Rest herausfiltert, vor allem das Silikon, das die Osmose nur zum kleinen Teil zurückhält.


    Gruß
    Sandy

  • Da hänge ich mich mal mit einer Frage hinten dran. Ich habe keine Möglichkeit, den Leitwert zu messen.


    Meine Osmoseanlage mit dahinter geschaltetem Mischbettharzfilter hatte ich ca. 4 Monate in Betrieb. Habe alle 2 Wochen 50l Reinwasser hergestellt. Danach habe uch die Anlage für jetzt 2,5 Monate nicht benutzt. De Ankage hat kein Spülventil.


    Bestehen Bedenken, die Anlage und den Filter weiter zu benutzen?

  • Hallo David,


    die Messung des Leitwerts ist Pflicht bei der Osmose, da kommst Du nicht drum herum. Es gibt da zwei Möglichkeiten:
    - ein TDS-Meter, welches inline den Leitwert misst
    - ein Hand-TDS-Meter, womit man z.B. ein Glas Wasser schnell messen kann.


    Bei der von Dir angegebenen Leistung solltest Du noch keine Probleme haben, aber es kommt eben immer auf die Details an. Grob gesagt hält die Osmose je nach Güte 90-97% der Ionen zurück, den Rest muss der Mischbettfilter aufnehmen. Wenn Du mieses Wasser hast und eine nicht so gute Osmose dann erschöpft sich der Mischbettfilter schneller als Du denkst.


    Ich verwende bei mir einen Inline-TDS-Meter, der nach der Osmose und nach dem Mischbettfilter den Leitwert misst. Den ersten Wert verwende ich, um die Qualität der Osmose zu kontrollieren und zu sehen, ob die Membran gespült oder sogar ausgetauscht werden muss. Der zweite Wert sollte immer Null sein, sonst muss das Harz sofort ausgetauscht werden.


    Praxis-Rechnung:
    Du hast Wasser mit einer Gesamthärte von etwa 20°dH, also ziemlich hart (ist hier in Düsseldorf z.B. der Fall). Die Osmose ackert und ächzt an dem miesen Wasser und reduziert den Leitwert von 530 auf 25-30, das Wasser nach der Osmose hat also noch etwa einen Grad Härte.
    Hinter Deiner Osmose ist ein Mischbettfilter mit einem Liter Harz. Man rechnet etwa 1500 Härteliter pro Liter Harz, also sollte der Filter theoretisch bis zu 1500 Liter Wasser hinter der Osmose aufbereiten können. In der Praxis liegt dieser Wert meist darunter, also würde ich bei 1000l anfangen mit Argusaugen den Leitwert zu messen und auch auf Silikat zu testen.


    Wenn Du vier Monate lang jeden Monat etwa 100l mit der Anlage produziert hast, sollte das kein Problem sein. Wenn der Mischbettfilter nicht so gut arbeitet kann er aber auch jetzt schon an seine Grenzen kommen.


    Gehupft wie gesprungen, wenn Du die Werte nicht misst arbeitest Du blind.


    Gruß
    Sandy

  • Hi Sandy,


    danke für die Ausführliche Erklärung.


    Ich sehe da bei den angebotenen Geräten wiedermal den Wald vor lauter Bäumen nicht.


    Könntest Du evtl mal einen Link für ein günstiges (damit meine ich nicht billig) Gerät posten?

  • Im Endeffekt unterscheiden die sich alle nicht sonderlich.


    Wichtig in meinen Augen ist nur, dass sie ein Spülventil haben.


    Desweiteren find ich ne Druckerhöhungspumpe ganz nett damit das Ausschußwasser reduziert wird, aber nötig ist sie nicht.


    Daher kann man kaufen was man möchte.


    Ich hab eine von der Firma IEM, Ich hatte mir so ein "Bundle" gekauft, also IEM guppy 285 + Leitwertmessgerät + 1L Harzfilter für glaub ~140Euro . Die 285 beziehen sich auf die Reinstwasserleistung der Anlage pro Tag bei Laborverhältnissen(heisst passender Druck sowie Wassertemperatur). Bei mir schafft sie im Keller(haben hier aber ein sehr weiches Wasser) ca. 7-8L Reinstwasser/Permeat pro Stunde bzw. 180L/Tag ohne Druckpumpe. Das reicht mir.


    Ich brauch nur ~1000L Permeat pro Jahr und wechsel einfach einfach 1x pro Jahr das Harz, ist ja im Vergleich zu den restlichen Kosten eines Meerwasseraquariums eh ein klacks.


    Ich nutze die Anlage so 1-2x die Woche eben fürs Nachfüllen des Verdunstungswassers. Spüle sie 5min. vor und nach Gebrauch. Harzfilter wechsel ich lieber zu früh als zu spät, wenn man Angst hat, dass das Harz erschöpft ist eben jedesmal mit Silikattest das Reinstwasser testen.


    Leitwert sollte hinter dem Harzfilter bei 0 liegen. Aber wenn er mal erhöht ist(also im Behälter), kann es auch einfach daran liegen, dass der Behälter vielleicht mit Leitungswasser gespühlt wurde bzw. man vielleicht Meerwasser damit transportiert hatte. Daher den Leitwert am besten in nem kleinen Glas messen.


    Glaub wurde hier ja schon erklärt. Am besten mal das Leitungswasser messen, dann nach der Osmoseanlage sollten nur noch 10% oder weniger des Wertes aus der Leitung vorhanden sein und eben nach dem Harzfilter sollte der Leitwert bei 0 liegen. Klar je geringer der Wert vor dem Harzfilter desto länger hält das Harz dann auch.

  • Hallo Micha,


    ich hatte früher auch eine kleine Osmose, die 190l pro Tag lieferte und war sehr unzufrieden: sie war schlicht zu langsam, so dass ich immer nur am Wochenende damit arbeiten konnte, schließlich wollte ich sie nicht unbeaufsichtigt arbeiten lassen. Danach bin ich dann auf einen Selbstbau-Vollentsalzer gewechselt, war aber unzufrieden mit der Harzausbeute und wie schnell ich das Harz immer wechseln musste. Danach habe ich mir dann eine Osmose mit 400 GPD gekauft und dort noch einen 3l Mischbettfilter mit hoher Säuler hintergesetzt und bin endlich zufrieden. Die Osmose begrenzt den Durchfluß für den Mischbettfilter auf den richtigen Durchfluß und liefert zugleich 40-50l pro Stunde. Zugegeben verdunstet mein Becken etwas mehr als 10l pro Woche (etwa 25-30l). :D


    Zu den Leitwert-Messgeräten:


    Das Hanna Dist-3 ist der Klassiker, die gute Markenlösung: der Messbereich ist auf 2000 µS beschränkt, was mehr als ausreichend ist. Normales Wasser hat max. 1000µS, und Osmosewasser sollte deutlich weniger als 10µS haben. Kostet 65 Euro, kann kalibriert werden und hat eine gute Genauigkeit.


    Dieses hier ist ein Mittelmaß was ich selbst auch verwende: ein ordentlicher Messbereich 0-3000µS mit guter Auflösung aber Chinaware, kostet dafür nicht mal die Hälfte, nur 25 Euro.


    Am unteren Ende befinden sich die ganz günstigen Geräte , die keine 10 Euro kosten und zumindest überhaupt einen Wert anzeigen. Wenn da ein Wert über Null angezeigt wird, sollte direkt das Harz getauscht werden. Deren Messbereich ist häufig bis 10000µS und mehr. Entsprechend gering ist deren Genauigkeit.


    Gruß
    Sandy

  • Also genau genommen haben beide eine Genauigkeit von +- 2% auf den Messbereich (laut technischen Daten). Aber ob der Messbereich von 0-100 oder 0-2000 Mikrosiemens geht, macht da sehr viel aus...


    Den Rest kann sich jeder selbst ausrechnen.


    Bitte trotzdem immer eine Kalibrierlösung möglichst nah am Messwert besorgen und regelmäßig kalibrieren.

  • Hallo baba,


    da ist schon etwas dran, aber die Praxis hat gezeigt, dass diese günstigen Geräte meist reichen. Wenn sie nicht mehr Null zeigen wird das Harz gewechselt. Das reicht dann für die meisten Aquarianer. Ich gebe aber zu, dass ich mein Osmosewasser zur Kontrolle bei Triton überprüft habe, um zu bestätigen, dass es wirklich frei von Silikat war.


    Gruß
    Sandy

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