Einfahren? Kieselalgen wegwischen? etc.

  • Guten Tag


    Ich habe mein 125 Liter Aquarium von einem Freund übernommen. Ich habe nur einen Teil des Wassers ausgetauscht und den Großteil des Sandes.
    Sonst habe ich alles beibehalten.
    Nun läuft das Becken ca 5-6 Wochen bei mir.
    Zu beginn habe ich noch öfters, mindestens 1 mal die Woche einen Wasserwechsel gemacht. Habe zu diesem Zeitpunkt noch viel umdekoriert und umgebaut.


    Die letzten 3 Wochen habe ich vermehrt Kieselalgen. Zumindest überall einen braunen Film drauf sitzen. Vor allem an den Scheiben. Habe Silikat gemessen, der ist bei 0,25 mg.
    Da langsam ein paar kleine Algen erscheinen tippe ich, ich mache eine Einlaufphase durch.


    Nun meine Frage. Den braunen Belag von den Scheiben wegwischen oder dran lassen?
    Wie sieht das mit Wasserwechsel aus? Kann ich die machen oder ist es eher kontraproduktiv?


    Grüße, Björn

  • Hallo Björn. Dein Becken steht schon 5 Wochen und noch keine Grünalgen? Was willst du mit einem WW erreichen? Du hast doch noch gar nichts drin. Was erhoffst du dir von einem WW? Finger aus dem Becken und auf Grünalgen warten. Wie sind denn die Werte nach 5 Wochen? Gruß Akki

  • Wasserwechsel ist kontraproduktiv. In der Einfahrphase passiert folgendes:


    Stoffe zersetzen sich und bilden Ammonium. Dieses wird dann von Bakterien abgebaut (diese müssen sich erst bilden) und dann von anderen Bakterien in Nitrit und Nitrat weiterverarbeitet (auch diese müssen sich erst bilden).


    Wenn du jetzt andauernd Wasserwechsel machst, entfernst du immer wieder das Ammonium und Nitrit aus dem Wasser. Du entziehst den Bakterien also ständig ihre Nahrungsgrundlage und sie wachsen viel langsamer.


    Also einfach Geduld haben, auf Grünalgen warten und Finger aus dem Becken - auch wenns schwer fällt :D


    Grüße
    Chris



  • Hallo,


    wollt Ihr Bakterien und Grünalgen züchten oder Korallen pflegen?


    Jörg

  • Finger aus dem Becken und auf Grünalgen warten.


    Akki,


    hast Du mal darüber nachgedacht, was das für einen Sinn ergeben soll? Ich weiß, sowas steht in Büchern, aber was genau macht daran Sinn?


    LG
    Jörg

  • Jörg,was ich damit sagen will ist,das wenn die ersten Grünen kommen es Zeit wird,mit Korallen zu besetzen. Ich denke mal es macht keinen Sinn,dieses zu tun wenn grad mal die ersten Kieselalgen da sind. Die Crew würde ja verhungern. Gruß Akki

  • Dann hat sich das Becken von den Werten her stabilisiert und du kannst mit Korallen besetzen und hast natürlich die Korallen als Konkurrenz zu den Algen. So hab ich es jedenfalls gelernt. Gruß Akki

  • Ja, ich weiß, das hier ist mein "Lieblingsthema", bei dem ich mich immer etwas in Rage schreibe und gerne mal versuche anzuregen, darüber nachzudenken, was Ihr so weitergebt, was Ihr gelernt habt.


    Konkurrenz schafft man vorher, nicht, wenn es zu spät ist! Und das mit den "Werten"... was denn für Werte?
    Korallen stabilisieren das "Korallen"Riffaquarium, nicht Grünalgen.


    Wobei... was genau ist dann eigentlich "stabil"? Wo hat sich etwas stabilisiert, wenn Grünalgen kommen? Wer will denn schon freiwillig Algen in einem Becken haben?

  • Im "Normalfall" ist der Spuk dann nach einer Woche vorbei. Allerdings habe ich eine vollkommen andere Methode gewählt. Ich fahre von Anfang an nach der Wodka Methode. Das einzige was ich noch im Becken habe ist ein AS. Kein Adsorber,kein Algenrefugium, nichts weiter. Gestartet bin ich mit 1ml auf 100L. Bin jetzt bei 16ml. Gruß Akki

  • Die Wodka Methode dient dazu von hohen Nitrat/Phosphat Konzentrationen runterzukommen, und nicht dazu, ein Becken zu starten. So fährst Du das Becken irgendwann gegen die Wand, weil Du bald nur noch ein heterotrophes Bakterium im Becken hast, das mit Ethanol umgehen kann und alles andere an mikrobieller Vielfalt weg ist. Das hat aber auch nichts mit der Starphase eines Beckens zu tun. Es gibt diesen "Normalfall" leider nicht, stattdessen plagen sich viele Aquarianer damit herum, die Grünanlagen wieder loszuwerden, was aber nicht unbedingt gelingt. In ein Grünalgenbecken kannst Du nicht mal eben Korallen einsetzen, mitunter musst Da damit von Deinem eigentlichen Besatzplan abweichen und Korallen einsetzen, die "Grünalgen" (müsste man mal definieren, was das eigentlich genau ist) gut aushalten können. Aber was, wenn Du die nicht willst? Was, wenn Du ein SPS Becken pflegen möchtest, setzt Du SPS in ein Becken mit Grünalgen ein?


    Wie gesagt, mir geht es darum, dass man überlegt, wo der Sinn hinter bestimmten Aussagen steht, die man so liest. Finger rauslassen und auf Grünalgen warten muss man sich mal im wahrsten Sinne des Wortes überlegen wenn man über Aquaristik nachdenkt. Jeder Aquarianer will Algen aus dem Becken fernhalten, und wir Riffaquarianer soll sogar darauf warten?


    Jörg

  • Ich habe mit gebrauchtem LG gestartet. Hatte ein übelstes Bryopsis Problem. Die sind aus dem LG geschossen,so schnell konntest du garnicht gucken. Ich nehm mal an,das kam durch die Phosphatdepots im LG. Das hab ich mir eine Woche angeguckt. Dann bin ich mit der Wodka Methode gestartet. Nach 4 Wochen sind die Kalkrotalgen am sprießen wie Hulle. Von Bryopsis keine Spur mehr. Hättest du zur Bryopsisbekämpfung eine Alternative gehabt? Ob es jetzt an der Methode liegt,das sie nicht mehr da sind weiß ich nicht. Ich schwöre drauf. Das weitere wird die Zukunft zeigen. Bin überrascht,wenn ich manche Beckenvorstellungen lese,was dort an Technik gebraucht wird,um das Aquarium am Leben zu halten. Ich brauch nur einen AS. Gruß Akki

  • Man braucht auch nur einen Abschäumer. Andere Methoden wie z.B. die Zeolithfilterung haben im Einzelfall durchaus ihre Berechigung, aber ich gebe Dir recht, das man ein Becken wirklich simpel betrieben kann. Vorausgesetzt, das Strömung und Beleuchtung angepasst sind.


    Das Bryopsis-Problem liegt nicht an Phosphatdepots, sondern ist Folge einer Nitritentwicklung. Das erledigt sich in der Regel ohne weitere Einflussnahme. Wiederum gibt es viele Bryopsis-Arten, die Stickstoffmangel anzeigen, und das ist ein Problem, wenn Du mit hohen Kohlenstoff-Konzentrationen arbeitest und Dir den N-Gehalt zu stark absenkst oder darüber auch Nitrit entwickelst.


    Das weicht aber von der hier dargestellten Problematik weit ab.


    Jörg

  • Wenn sich das Bryopsis Problem von alleine erledigt,dann frage ich mich,wieso bzw woher die ganzen Threads kommen: Hilfe,Bryopsis Problem oder Wundermittel gegen Bryopsis gefunden. Aber du hast Recht,wir schweifen ab. Für alle Mitleser und Einsteiger; kein gebrauchtes LG kaufen -meines war ein Hammerpreis und da konnte ich nicht nein sagen-und bei der Wodka Methode habe ich für mich persönlich entschieden,diese Methode zu nutzen. Nach 25 Jahren Erfahrung trau ich mir das zu. Etwas lustiges am Rande: meine Korallen und Fische saufen im Monat eine Flasche Wodka :10_small20: . Akki ist jetzt müde. Wir können gerne morgen nachmittag weiter diskutieren :EVERYD~16: Gruß Akki

  • Die Bryopsis-Probleme kommen genau daher, das an den falschen Stellen für deren Ursachen gesucht wird. Es wird lieber der Magnesiumgehalt auf 1600 mg/L erhöht als an den richtigen Schrauben zu drehen...

  • Hallo


    Danke für die Antwort. Hatte einiges zu lesen :)
    Ein paar Infos noch.
    Wasser bekomme ich aus der Firma. Wir haben dort eine große Osmoseanlage mit einem Ionenaustauscher. Silikat ist da eigentlich nicht mehr drin. Habe auch bei mir im Becken nichts großartiges gemessen.


    Dann werde ich Wasserwechsel vermeiden. Schätze das sich das deswegen alles auch länger hinzieht.
    Habe aber jetzt auch leichten wuchs von Algen.


    Als ich das Becken übernommen habe, waren dort schon Einsiedler, ein paar Seesterne, Schnecken, Korallen und ein Fisch dabei. Also im Grunde von Anfang an fleißige "Mitarbeiter" die sich um Algen kümmern konnten.
    Denen merkt man aber nichts an die ganze Zeit. Geht es soweit ganz gut.


    Das Lebendgestein habe ich damals auch mit übernommen. Kann bis jetzt nichts negatives sagen. Es wuselt an allen Ecken und Kannten. Wasser wurde übernommen und teile vom Sand.
    Also im Grunde ist es keine "neustart" mit einem frischen Becken.


    Weiteren Besatz an Korallen also erstmal warten? Auch wenn sich die ersten kleinen Algen bilden?

    Also Besatz sind eher LPS, Scheiben, Weichkorallen, etc angedacht.


    Grüße, Björn

  • P.S. Was vielleicht noch wichtig sein könnte. Als ich das Becken übernommen habe, habe ich den Abschäumer falsch eingestellt. Er hat im Grunde die ganze Zeit völlig falsch gearbeitet. Denke man kann fast sagen überhaupt nicht. Kann es damit auch zu tun haben?
    Habe jetzt 2 am laufen die richtig eingestellt sind und die ziehen da jetzt richtig schwarze Brühe raus.

  • Dann werde ich Wasserwechsel vermeiden. Schätze das sich das deswegen alles auch länger hinzieht.


    Hallo,


    es zieht sich hin, weil Du keine Korallen einsetzt hast! Du schreibst selbst, dass das Becken durchaus positiv reagiert, daher ist es unsinnig auf etwas zu warten (Grünalgen) die überhaupt nicht in Zusammenhang mit irgend etwas stehen.


    Ich besetze ein neues Becken nach 4-5 Tagen mit den ersten Korallen. Es gibt hier im Forum mittlerweile viele Themen zur zügigen Startphase von Riffbecken, die sind sicherlich thematisch manchmal etwas schwierig zu verstehen, aber es lohnt sich, dass Du Dich da mal einliest.


    Die hier dargestellten Verhältnisse zur Nitrifikation sind völlig irrelevant. Korallen nehmen Ammonium auf und brauchen dies auch, da macht es keinen Sinn, das man auf eine Nitrifikationskette wartet, die die Verfügbarkeit von Stickstoff durch die Oxidation von Ammonium zu Nitrat verschlechtert. Das ist Lehrbuchwissen von vor vielen vielen Jahren und entspricht nicht den heutigen Voraussetzungen.


    Wie gesagt, lese Dich hier im Forum mal in die älteren Themen zur Startphase von Riffbecken durch.


    Grüße
    Jörg

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