Mangelzustand in und nach der Einfahrphase

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit etwa Mitte 2007 dem Meerwasser verfallen.


    Aufgrund von Umzügen und Studium musste ich aber von 2010 bis Anfang diesen Jahres ohne eigenes Becken auskommen.Ich habe mich nun diesem Forum angeschlossen, da mein altes nicht mehr existiert.


    Denn ein oder anderen Post habe ich auch schon platziert.Nun erlebe ich in der Einfahrphase nun dass, was ich auch schon bei meinem ersten Becken erlebt habe.


    Und zwar durch die super genaue Einhaltung der Vorgaben, teilweise auch Informationen in Foren,werden die Neueinsteiger meines Achtens ein Welt suggeriert, das alle ‚schädlichen Werte‘ möglichst niedrig sein sollen.Als kleines Beispiel kann ich meine Startgeschichte von 2007 mal anbringen.


    - 48Liter Boyu Plug&Play Becken


    - destilliertes Wasser


    - Korallensand


    - Lebendes Stein



    Durch das Lesen in Foren war mir klar, dass ich als damaliger Einsteiger mit der vorgegeben Technik, nur Weichkorallen halten kann.Um dies zu ermöglichen befolgte ich alle Hinweise im Bezug auf Wasserwechsel, Abschäumer, Wasserwerte, Temperatur und Salz.


    Erster kritischer Punkt war die nicht einsetzende grüne Fadenalgenphase. Ein hauchdünne stellenweise nicht vorhandene Kieselalgenphase von etwa 5 Tagen war voran gegangen.Als erstes Weichtier wurde ein kleines Keniabäumchen eingesetzt, das nach etwa 7 Tagen den Kopf hängen ließ und sich immer weiter degenerierte.


    Werte waren nach meiner Meinung nach top. Nitrit =n.n., Nitrat = n.n., Phosphat= n.n.Heute weiß ich, dass das überpenible Beachten der Vorgaben und Tipps der Grund für das unerfolgreiche Starten meiner Meerwasserkarriere war.


    Hier lag nämlich ein überaus geglückter Mangelzustand vor, von dem jeder angehende High End Color Steinkorallen Lehrling nur träumen kann.Was ich eigtl. damit sagen möchte. Ich habe das Gefühl das in Foren (auch hier) großzügig Ratschläge rausgehauen werden ohne wirkliche Hintergründe zu kennen (geplanter zukünftiger Besatz, vorhandene Technik).



    Darum finde ich es ziemlich befremdlich, wenn in 4 von 5 Posts Ratschläge gegeben werden, die für ein perfektes SPS –Becken zutreffen. Der Betroffene aber einen 60er Nanocube mit Lowtech und 2x 18W T5 vorweist .



    Dies kann eigtl. nur in die Hose gehen, solange bis der Betroffene es selber merkt.


    Alles in allem kann so eine Weichtierbande wohl mehr ab, als der Großteil der MeWa Aquarianer glaubt.Ich für meinen Teil werde auf jedenfall mein Augen offen halten und versuchen, dies bei den Newcomern zu vermeiden.Ich bin gespannt wie ihr das seht.


    Viele GrüßeAndreas J

  • Hallo Andreas,


    ich kenne das Phänomen ebenfalls. In einem Becken ohne Bewohner habe ich nie gefüttert (warum auch?) und dann gesehen, wie ein paar Macroalgen immer mehr verkümmerten. Die SPS waren dabei recht zufrieden und wuchsen sogar noch, aber die Krusten und Acans waren doch ziemlich beleidigt. Also habe ich angefangen, etwas "Schmutz" ins Wasser zu kippen: ich habe also einfach etwas Frost- und Flockenfutter reingegeben, um etwas Phosphat und Nitrat ins Becken zu bekommen.
    Positiver Effekt war, dass ich eine Garnele rumhuschen sah, die ich schon längst für tot erklärt hatte. Das erklärte wenigstens die Abnahme der Glasrosen, dafür war sie nämlich reingekommen.
    Außerdem finden die Krusten und Acans endlich wieder an zu wachsen. Leider auch etwas Cyanos.


    Insgesamt betrachtet muss man das alles in Relation sehen: die nicht nachweisbaren Werte besagten gerade vor einigen Jahren nämlich genau das: die schrabbeligen Tests haben die niedrigen Konzentrationen von Phosphat und Nitrat einfach nicht angezeigt, auch wenn sie vorhanden und für die Korallen ausreichend waren.
    Das Problem bei dem Ritt auf der Messerschneide, sprich: den Nitrat und Phosphat-Wert auf Meeresniveau zu halten ist, dass ein kleines bischen mehr Wachstum diesen Wert unter die kritische Schwelle senken kann.


    Von daher muss jeder für sich selbst entscheiden, wie der Nitrat/Phosphat-Wert im Becken sein soll.


    Gruß
    Sandy

  • Hallo Andreas,


    das mit dem Zitieren üben wir noch, okay?

    […]

    In den meisten Beiträgen hier sehe ich das aber anders. Aber wo viele sich versammeln, blökt halt immer mal einer etwas schräg, das ist halt so.


    Ich sehe da aber auch den Anfänger in der Pflicht: wenn er sich ein Meerwasseraquarium anschafft, sollte er sich schon über die Haltung und Pflege seiner Zöglinge vorher informieren und bitte nicht nach dem Ansehen von "Nemo" sofort ins Geschäft stürmen und nach einem Nemo-Becken schreien oder noch besser den Nemo ins Süßwasser zu den Guppies dazusetzen. Alles schon leider passiert.


    Zu den grundlegenden Kenntnissen rechne ich, welche Wasserwerte für den Betrieb notwendig sind, wodurch sie sich ändern (Fütterung, Verbrauch etc.) und wie sie gemessen und eingestellt werden. Dies mag für viele überzogen sein, aber wenn man die Verantwortung für Lebewesen übernimmt, dann hat man gefälligst auch die Verantwortung für diese mit etwas Kompetenz zu tragen. Ein paar Bücher lesen und notfalls auch drei mal lesen, wenn es beim ersten mal nicht direkt funkt halte ich nicht für übertrieben.


    Gruß
    Sandy

  • Hi,
    ich kann da auch mitreden. Mein Kumpel, seit 7 Jahren dem Meerwasser verfallen, hatte mir beim Aufbau meines ersten Beckens im Januar letztes Jahr geholfen und mir immer wieder eingetrichtert "Phosphat und Nitrat muss immer Richtung 0 sein!!!". Da ich ca 30-35kg Lebendgestein drin habe (bei 300Liter), filtert das auch schon mal gut und *zack* die Korallen wurden blasser und blasser, die Polypen verschwunden und die Caulerpas starben ab und alle Tipps die ich bekam halfen nichts. Bis mir jemand sagte "Deine Korallen sterben grad, weil dein Nitrat und Phosphat so niedrig ist", also Fische dazu gekauft und siehe da, die Korallen bekamen langsam wieder Farbe. Zurzeit kämpfe ich wieder gegen den Mangel, bekomme es einfach nicht unter Kontrolle. Deswegen würde ich nicht nochmal so viel Lebendgestein ins Becken machen.

    Liebe Grüße
    Chantal


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  • Hallo!
    Ich kann da Sandy nur beipflichten!
    Bzgl. der Literatur wird jeder irgendwo darüber stolpern, dass die Nährstoffwerte nicht gegen Null gefahren werden sollten. Und wer sich weiterhin in Foren informiert, wird irgendwann über den Begriff Nährstofflimitierung stolpern...
    Ein aufmerksames Lesen vorausgesetzt, wird jedem sagen, dass es eben nicht immer gut ist, ein Becken ohne "Futter" zu fahren!
    Pauschalisieren lässt sich das mit Sicherheit nicht, da jedes Becken anders läuft, und auch jeder Betreiber andere Erfahrungen macht.

  • Das selbe Problem habe ich auch gehabt.



    Ich hab peinlichst darauf geachtet das die Werte bei null liegen und erst mal gar nicht gefüttert. Wasserwechsel hab ich 4 wochen nach Inbetriebnahme auch nicht gemacht.
    Ich dachte mir, sind ja eh kaum Verbraucher da.
    Dann habe ich bemerkt das die kleinen Lebewesen langsam etwas träge wurden und nicht richtig wachsen wollten.
    Daraufhin hab ich langsam angefangen etwas zu füttern und Wasserwechsel durchzuführen und so langsam kehrt das Leben zurück.


    Ganz ohne Futter scheint es nicht zu gehen, auch wenn man Probleme mit Cyanos bekommt ist es kurzzeitig besser, als komplett leblos aufgrund von Mangelernährung.


    Ich fütter jetzt regelmässig mit Staubfutter und es entwickelt sich ganz gut. Röhrenwürmer und höhere Algen wachsen wieder.


    Kleinstlebewesen sind wieder aktiv und komischerweise gehen die Cyanos von selbst langsam zurück.


    Da das aber mein erstes Becken im salzigen Bereich ist bin ich gespannt was noch alles auf mich zu kommt.
    :Adore:








  • Edit: Oh, schon etwas älter der Thread. Sorry.


    Auch mir fehlt bei dieser Argumentation die dem Informationssuchenden aufzuerlegende Eigenverantwortung. Foren, bzw. Privatleute geben lediglich die aus ihrer Sicht am besten geeignete Information so weiter, wie sie es für richtig halten.


    Wenn man ein Hobby wie die Meerwasseraquaristik betreiben möchte, das sage ich als Anfänger aus eigener Erfahrung, dann sind Forenposts die Erfahrungen aus der Praxis und das theoretische Wissen aus Büchern hingegen das absolut unverzichtbare Hintergrundwissen, das nötig ist, die Informationen aus der Praxis in die richtige Relation zu setzen.


    Wenn jemand nach einem geeigneten NO3 Wert fragt, und ein anderer sagt "gen null", dann ist das nicht "schlimm" oder "irreführend" sondern die Erfahrung des Einzelnen. Wenn dem Fragenden hier der Hintergrund fehlt, zu verstehen, in welchen Fällen ein Nährstoffüberschuss entweder hilfreich, angemessen, störend oder gar schädlich sein kann, ist das das Ding des Fragenden und nicht das des Helfenden.


    Also: Lernen, verstehen, wie die Zusammenhänge sind, und dann anhand von Erfahrungen Anderer die Information bewerten und für sich selbst ins rechte Licht setzen. Auch "Trial And Error" ist aus meiner persönlichen Sicht gerade in der Einfahrphase ein legitimes Mittel, den für sich passenden Weg zu finden.


    PS: Mein NO3 Wert geht ebenfalls gegen null und ich halte mittlerweile einen ordentlichen Besatz an Weichkorallen, Garnelen, Scheiben, Krusten, Einis, Schnecken sowie zweier LPS. Alle Tiere stehen bombastisch da, nix gammelt, alle Wasserwerte stimmen, an der Scheibe wimmelt es vor lauter Minikrabbelgeviech. Füttern tu ich die beiden Weißbandputzer mit Tabletten aus der Hand (wenn sie aufhören zu fressen, werf ich den Rest der Tablette weg) oder Artemia aus der Pipette, exakt so viel wie sie fressen. Nicht mehr und nicht weniger. Bei mir funktioniert das einwandfrei, ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich das mit zunehmendem Besatz inkl. Fischen dann ändert und vor allem dass es Becken bzw. Konstellationen gibt, mit denen das vielleicht so nicht funktioniert. Hier den richtigen Weg zu finden ist aber wie gesagt Aufgabe des Tierhalters und nicht von hilfsbereiten Forenmitgliedern.


    Grüße,
    Christoph

  • Wenn jemand nach einem geeigneten NO3 Wert fragt, und ein anderer sagt "gen null", dann ist das nicht "schlimm" oder "irreführend" sondern die Erfahrung des Einzelnen. Wenn dem Fragenden hier der Hintergrund fehlt, zu verstehen, in welchen Fällen ein Nährstoffüberschuss entweder hilfreich, angemessen, störend oder gar schädlich sein kann, ist das das Ding des Fragenden und nicht das des Helfenden.

    hi,


    seh ich ganz und gar anders.


    das problem ist: anfänger hilft anfänger ohne "hintergrundwissen".


    da kommt der anfänger nach nem halben jahr mit besten sps-werten und will mal mit nem keniabäumchen und scheibenanemone "versuchen" obs klappt.


    wenn ich dann erwidere, dass er für diesen besatz 5 monate umsonst gewartet hat, gibts große augen.


    oder fische haben die üblichen "pünktchen".


    "poste mal die wasserwerte" wird dann gefragt.


    meist "passt" einer oder 2zwei der werte nicht punktgenau übereinander und es wird geraten, die werte doch auf stand zu bringen.


    das geht oft über seiten weiter, der anfänger sieht darin den grund für pünktchen und rührt das becken um.


    etc...etc...etc... :whistling:

  • Zitat

    Wenn dem Fragenden hier der Hintergrund fehlt, zu verstehen, in welchen Fällen ein Nährstoffüberschuss entweder hilfreich, angemessen, störend oder gar schädlich sein kann, ist das das Ding des Fragenden und nicht das des Helfenden.


    Da gebe ich Joe absolut recht. Es ist hier v.a. die Faulheit des Helfenden, eine umfassende Beratung zu machen, oder aber mangelndes Fachwissen, und in leider vielen Fällen die Kombination aus Beidem!


    Grüße
    Jörg

  • ...und ich Depp les mir vor dem Beckenstart Monate vorher Knop, Brockmann und co. durch, informiere mich bei anderen MW-Aquarianern, nehm mir halbe Tage Urlaub um ein betriebenes Scubacube live zu studieren. Wie überflüssig, wenn doch die gesamte Verantwortung meiner Wissensbildung einzig und allein hier bei den Forenusern liegt. Gott sei dank waren die nicht faul oder unwissend, als sie mir meine Anfängerfragen beantwortet haben (in denen es ja schließlich nicht immer nur um NO3 geht).


    Was hätte ich Zeit sparen können! :fie:


    Bleibt nur zu hoffen, dass mir meine Anwortpostings nachgesehen werden, in denen ich keine umfassende Wasserwertberatung an noch blutigeren Anfängern durchgeführt habe, sondern mich auf kleine, unreflektierte Tipps und Erfahrungen meiner ersten Wochen beschränkt habe. Sorry dafür.


    Überraschte und verwirrte Grüße,
    Christoph

  • Hai @ all,


    viele machen hier einen grandiosen Job... auch Anfänger ... ich bin garnicht traurig darum wenn Anfänger


    Anfänger mit vielleicht unqualifizierten Tips zur Seite stehen. Da kann sich manch ein Profi eine Scheibe


    abschneiden wieviel Mühe in einen Text gelegt wird. :thumbup:


    Damit will ich auf keinen Fall Texte von erfahrenen Aquarianern oder Herstellern schmälern, im Gegenteil


    ich möchte hiermit ermutigen weiter den Unwissenden Input zu geben, damit es der Meerwasseraquaristik


    besser gehen kann. Ganz egal ob wertvoll oder gehaltvoll, wichtig ist das sich jemand überhaupt begleitet


    fühlt. Auch der Anfänger wird bald wissen welcher Tip auf sein Becken übertragbar ist, wenn das überhaupt


    geht. Möglicherweise geht es ja darum ein Auge für die Sache zu bekommen :search:


    Eigentlich reden doch die meisten aus ihren eigenen Erfahrungen und das ist auch gut so :thumbup:


    Gruß Thomas

  • Hallo an alle,


    ich sehe noch ein anderes Problem.
    Wie will ich denn als Anfänger wissen oder kann herausfinden, welche Info bzw. welche Tipps für mich die Richtigen sind?
    Genau, es ist so gut wie unmöglich.


    Wenn im Forum die Frage gestellt wird, was bei einem Meerwasseraquarium zu beachten ist, bekomme man mehrerer verschiedene Aussagen.
    Jetzt nicht falch verstehen. Ich finde es gut, wenn eine rege Beteiligung zu erkennen ist. Und ich ziehe den Hut vor denen, die sich die Zeit nehmen, dem Forum gerecht zu werden um mit Antworten zu helfen. Jedoch wird dabei der Anfänger mit Infos erschlagen.
    Der Anfänger nennt sich nicht umsonst Anfänger. Er ist schlichtweg überfordert.


    Ich hatte das Glück jemanden zur Hand zu haben, der ohne weiteres als Profi bezeichnet werden kann. Ich habe mir sein Aquarium angesehen und mir dabei einiges an Infos geholt. Für mich war auch wichtig zu sehen, dass sein Becken nebst Wasserwerte funktioniert. Und nach dem der Kontakt zum Händler hergestellt war, habe ich mein Projekt begonnen.


    Bei aufkommenden Fragen konnte ich ihn jederzeit anrufen. Mir wurde immer geholfen. Ich möchte aber nicht verschweigen, dass es auch manchmal hieß: "Probier es einfach aus. Wenn du nicht klar kommst, ruf wieder an." Das war learning by doing. Es hat bestens funktioniert.


    Mein Tipp an jeden Anfänger:
    Sucht euch einen oder zwei Aquarianer, wenn möglich, in eurer Nähe und schaut euch die Becken an. Wenn ihr dann das Gefühlt habt, dass die "Chemie" stimmt, zieht das Projekt mit diesen Personen und dem Händler des Vertrauens durch.
    Mit der Zeit kommt das Wissen. Ok, Anfängerfehler werden passieren, das ist nun mal so. Aber so lange sie im Rahmen bleiben, ist es zu verkraften. Das war bei mir auch so. Man darf sich nur nicht entmutigen lassen!!! :thumbup:


    Gruß
    Michael

  • Es ist hier v.a. die Faulheit des Helfenden, eine umfassende Beratung zu machen, oder aber mangelndes Fachwissen, und in leider vielen Fällen die Kombination aus Beidem!


    Bleibt nur zu hoffen, dass mir meine Anwortpostings nachgesehen werden, in denen ich keine umfassende Wasserwertberatung an noch blutigeren Anfängern durchgeführt habe, sondern mich auf kleine, unreflektierte Tipps und Erfahrungen meiner ersten Wochen beschränkt habe. Sorry dafür.


    Für meinen Teil kann ich nur sagen, dass ich Dich damit nicht persönlich meinte, sondern diejenigen "Profis" in unserer Branche, die Fachhändler an ihre Tür schreiben, aber einem Kunden lieber eine Flasche Bakterien etc. in die Hand drücken, als auf die jeweiligen Probleme genauer einzugehen. Oder bei Cyanoprobleme gerne auch mal empfehlen die KH auf 12 anzuheben, ohne überhaupt nachzuschauen wo die Cyanos herkommen, und der Kunde sich dann mit einem Calciumgehalt von 320 mg/L rumschlagen muss, weil die KH zu hoch ist. Sowas in der Art.


    Es gibt keine optimalen Werte, ich betone es immer wieder, dass die Gesamtnährtoffverfügbarkeit gewährleistet sein muss, und man ein Becken nicht in ein mathematisches Modell reinquetschen kann.


    Auf der anderen Seite muss man sagen, dass insbesondre Einsteiger aufgrund ihres nicht so umfangreichen Erfahrungsschatzes absolute Aussagen gerne auch etwas relativer darstellen sollten. Es gibt immer andere Rahmenbedingungen und andere Umgebungsparameter, die hier zur Ausprägung kommen und von jeder Regel auch Ausnahmen erzeugen. Ich finde "Anfänger hilft Anfänger" ist nicht verkehrt, wenn es aber um gravierende Beckenprobleme geht, sollten durchaus andere Leute die Initiative ergreifen, was ja auch so üblich ist.


    Grüße
    Jörg

  • ich sehe noch ein anderes Problem.
    Wie will ich denn als Anfänger wissen oder kann herausfinden, welche Info bzw. welche Tipps für mich die Richtigen sind?
    Genau, es ist so gut wie unmöglich.


    Ich denke, in dem man nachfragt, und sich bestimmte Sachverhalte erklären lässt. Jeder, der von der Materie Ahnung hat, wird eine Erklärung in anderen Worten finden, kann Beispiele nennen, etc. Oft bekommt man durch nur absolute Tipps, z.B. erhöhe Deine KH, senk Deinen Nitratgehalt etc... hier darf man dann durchaus auch fragen "warum ist das so", oder was hat das mit Nitrat zu tun, etc? Und dann trennt sich ganz schnell die Spreu vom Weizen... Die meisten Einsteiger schlucken so eine Info aber immer gleich, ohne nachzufragen, ohne zu verstehen, wie hier ein Zusammenhang besteht. Und das ist das große Problem, dass z.B. viele Händler immer ihren Umsatz machen, obwohl die Beratung nicht gut ist, teilweise sogar kontraproduktiv und schädlich!


    Jörg

  • ... Die meisten Einsteiger schlucken so eine Info aber immer gleich, ohne nachzufragen, ohne zu verstehen, wie hier ein Zusammenhang besteht. Und das ist das große Problem, dass z.B. viele Händler immer ihren Umsatz machen, obwohl die Beratung nicht gut ist, teilweise sogar kontraproduktiv und schädlich!

    Ja, der liebe Umsatz. Der macht oft alles zunichte. Dabei ist eine gute und ehrliche Beratung das Tüpfelchen auf dem i.
    Einige Händler müssen unbedingt begreifen lernen, dass ein Kunde gerne wieder kommt, wenn die Beratung vernünftig durchgeführt wird.
    Schließlich besitzen sie das Fachwissen, das ein Anfänger sich erst aneignen muss.


    Gruß
    Michael

  • Um mal das Thema "Nitrat" nicht ganz zu verlieren finde ich es als Anfänger momentan auch schwer, da sich offensichtlich gerade ein Wandel in der Denkungsweise vollzieht. Weg vom klassischen "Warte mal bis alles null ist" und hin zu Triton, Sangokai und anderen Dingen, wo völlig andere und vor allem auch anders begründete Regeln gelten. Einerseits liest man als Anfänger eben die klassischen Dinge in den vielgepriesenen Referenzbüchern, andererseits wird einem hier dann von mittlerweile einem großen Teil der MW-Aquarianer gesagt, dass diese Warterei "Schnee von gestern" ist und man es doch jetzt völlig anders macht / sieht. Nitrat? Algenphase? Egal, rein mit den ersten Verbrauchern. Da verliert man als Anfänger wirklich schnell den Überblick und es fällt einem schwer, abzuwägen, welche Argumentation / Erklärung von welchem Fachmann / Buch denn nun der Weisheit letzter Schluss ist. Man muss sich aber nunmal anfangs für einen Weg entscheiden und ich denke man kann diesen Leuten dann keinen Vorwurf machen, wenn sie anderen Usern ihre Erfahrungen mit ihrem jeweiligen Weg aus ihrer Sicht mitteilen, auch wenn dann vielleicht das letzte wasserchemische Detail fehlt oder das eben, ich zitiere mal aus einem gerade aktuellen Thread mit genau diesem Zwiespalt, "Old School" ist.


    Dass man mit steigendem Wissen und steigender "Fragequalität" (blödes Wort) natürlich nicht mehr aus jedem unreflektiert nachgeplapperten "Mach mal die KH 3 Grad höher, dann sind alle Probleme weg" Hilfreiches ziehen kann, ist klar, da hast Du natürlich Recht, Jörg. Aber selbst da ist dann die KH 3 Grad höher, das Problem nicht weg, und dann fragt man eben weiter. In einer gewissen Weise lernt man auch so, mit der Materie umzugehen. Zu sehen was mit einer KH von z.B. 6 geht und was nicht, und was sich mit der dann auf 9 angehobenen ändert und was nicht, das schafft auch Erfahrung. Trial And Error, wie oben schon ein, zwei mal geschrieben wurde, ist doch gerade am Anfang valid... Von daher sehe ich keine Probleme, wenn jeder auf dem Level das antwortet, wovon er selbst reden kann. Nicht mehr und nicht weniger wollte ich in meinen obigen Postings sagen.


    Und zum Thema Falschinfos von "Fachhändlern" kann wahrscheinlich jeder hier ein Lied singen, der schon mal vom Abteilungsleiter MWAQ eines solchen "Fachhandels" beraten wurde. Dass da viel Unsinn unter die Leute gebracht wird, steht denke ich außer Frage. Mein allererster Besuch in besagtem Laden wurde mit folgenden 3 Sätzen abgefertigt:


    Das Scubacube, dazu Meerwasser in Kanistern da hinten, Starterbakterien, Lebendgestein, Livesand dazu fertig. Haben wir alles da. Dann können Sie die ersten Weichkorallen direkt mitnehmen und einsetzen. Wassertests brauchen Sie erstmal gar nicht, ist ja alles fertig.
    So viel dazu. Da habe ich hier von 30 Anfängern mehr gelernt als von diesen "Fachleuten".


    So nun ist Zeit für's Bett - ich überlasse das Feld den Profis :P


    Grüße,
    Christoph

  • moin,


    mir ging es bei meinem beitrag darum, anfänger dahingehend zu sensibilisieren, dass sie nicht umgehend und sofort etwas unternehmen, sondern sich diverse meinungen dazu hereinholen.


    klar gibt es auch falschberatung auf händlerseite, aber das ist n anderes thema und schweift von der eigentlichen problematik der
    falschwissenverbreitung in foren ab.


    bin auch schon angegangen worden, nachdem ich erzählte, dass wir reinstes wittener leitungswasser in unsere anlage geben - ganz nach dem motto: eskann nicht sein was nicht sein darf !?


    wäre kein guter ansatz: wenn händler falsch beraten, dürfen wir es auch ;)


    ist bei uns oder im raf etc. genauso zu beobachten.


    wenn ich nicht von meiner jahrzehntenlangen hobbyseite auf die des händlers geschlüpft wäre und hier mit dutzenden beginnern in kontakt käme, würde mich das wahrscheinlich auch nicht weiter tangieren.


    oder eigentlich doch!


    denn auch als erfahrener hobbyist würd ich entsprechendes erläutern wollen.


    Insgesamt ist aber der austausch unter den schreibenden und auch nur mitlesenden forianern ein fortschritt für unser hobby insgesamt.



    @ christoph
    "Da habe ich hier von 30 Anfängern mehr gelernt als von diesen "Fachleuten"."


    ja, man lernt nur durch eigene fehler dazu ;)


    "Um mal das Thema "Nitrat" nicht ganz zu verlieren finde ich es als Anfänger momentan auch schwer, da sich offensichtlich gerade ein Wandel in der Denkungsweise vollzieht."


    die denkungsweise in sachen Nitrat war bei den wissenden immer schon so, wie sich gerade "etwas vollzieht".


    kein bücherschreibender autor - also leute mit fachwissen - hat je die null-linie propagiert.


    hier haben freds in unseren foren dazu beigetragen, ein scenario zu schaffen, dass wahrscheinlich aus dem "knallbunte-zeofarbenkorallenbecken" - heraus entstand und sich jetzt so langsam wieder relativiert.


    als händler und auch als user steht man total im schussfeld, wenn entgegen der allgemeinen forenmeinung (null-linie) man versucht, den leuten klarzumachen, dass auch mit 15 mg no3 die welt in ordnung ist.


    also schweigt man besser.


    auch der schnellbesatz, der verstärkt die runde macht, wurde von einem wissenden händler (nicht ich) so pö a pö in umlauf gebracht. nur braucht das zeit und nerven, gegen die jünger der einfahrphase bestehen zu können.;-)


    so, mahlzeit, muss jetzt farmern.

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