Plexiglasbecken Eigenbau

  • Hallo zusammen,


    habe mir mal diesen Beitrag durchgelesen und festgestellt, dass es unterschiedliche Meinungen zur Verklebung der Platten gibt.


    Nach Beendigung meiner Ausbildung (1979) habe ich noch eine Zeit lang im Konstuktionsmodellbau meiner damaligen Lehrfirma gearbeitet.
    Hier wurden die Modelle aus Plexiglas in verschiedensten Stärken und Farben verarbeitet.


    Zum Verkleben wurden die Stücke stumpf aufeinander gestellt und mit Dichlormethan (quasi) verschweisst.
    Hierzu wurde die Flüssigkeit, welche dünner als Wasser war, mit einem Pinsel an die Naht gebracht und wurde, dank Adhäsion, komplett in den Spalt eingezogen.
    Diese Verklebung war nur duch Zerstörung wieder lösbar.


    Ebenfalls war zu beachten, dass man mit dem Dichlormethan nicht kleckerte, das ein Tropfen, auf der Fläche des Plexiglas, dieses matt werden liess.
    Das Schöne dabei ist auch, dass auch bei sägerauhen Schnittstellen diese, nach Verklebung, glasklar sind (quasi wie aus einem Guß).


    Das Zeug durfte auch nur in gut durchlüfteten Räumen verwendet werden, weil nicht wirklich gesundheitfördernd.


    Mr- Google sagt, dass man es hier auch heute noch kaufen kann:
    http://www.modulor.de/Klebstof…sungsmittel-Dichlormethan


    Ich würde, bevor ich damit ans Projekt gehe, mir ein paar kleine Abschnitte besorgen, um wieder das Gefühl dafür zu bekommen :3_small30:

    Gruß aus Marzipan-City :thumbup:


    Andreas

  • Dichlormethan steht im Verdacht krebserregend zu sein. Deshalb wird es in Acrifix nicht verwendet. Wie bereits geschrieben gibt es mit Acrifix 117 ein Produkt, dass eine ähnliche Viskosität aufweist. Dies ist aber nur für Plexiglas XT gedacht, was für Aquarien nicht empfohlen wird. In den USA und den ganzen Videos bei Youtube, in denen Acrylglasaquarien gebaut werden, wird WeldOn benutzt zu dessen Zusammensetzung ich nichts sagen kann. Es wird aber genauso benutzt wie du es beschreibst und hat auch eine wasserähnliche Konsistenz. Zur Klebefestigkeit habe ich schon etwas geschrieben. Zu Dichlormethan kann ich dahingehend keine Aussagen treffen. Was die Firma Evonik, die Plexiglas herstellt, zum Verbinden im Bereich Aquaristik empfiehlt habe ich ebenfalls schon dargestellt.
    Auch ich stelle mir das Verbinden über ein Mittel mit wasserähnlicher Konsistenz und sehr glatten Schnittkanten durch den Kapillareffekt wesentlich leichter vor. Acrifix 190 gibt es wie 117 für den Privatmann eigentlich ncihtr zu kaufen. Bei ebay existiert aber ein Verkäufer. Da ich keinerlei praktische Erfahrungen habe, muss ich mich auf den Rat der Experten verlassen.
    Der Laden, bei dem ich die Scheiben bestellt habe, schickt mir auch ein paar Stücke Verschnitt mit. Darum hatte ich extra gebeten, um das Verkleben erst einmal auszuprobieren.

  • Ich habe gerade einmal nachgelesen. In dem WeldOn 4 ist Dichlormethan.


    Ich habe die Platten jetzt auch so bestellt, um die Verklebung mit einem zäheren "Klebstoff" einfacher zu machen. Die Front- und Seitenscheiben sitzen nicht auf der Bodenscheibe, sondern daneben. An den Maßen konnte man das wahrscheinlich auch erkennen. Um eine klare Front zu erhalten, ist die Front- und Rückscheibe breiter als die Bodenscheibe. Die Seitenscheiben sitzen also zwischen Fornt- und Rückscheibe. Ich hoffe das ist irgendwie verständlich.

  • Hallo Chris,


    ja wie das verklebt werden soll verstehe ich schon, so ist es auch am besten, damit es einfach schick aussieht.


    Ja, nimm doch einfach den Acryfix Kleber erstmal, das klappt damit schon.

  • Den gibt es leider nur als Literflasche und das kostet dann mehr als das Plexiglas ;-). Aber wenn ja weitere Plexiglasprojekte anstehen, auch hier im Forum, bekommt man das Zeug ja vielleicht irgendwie aufgebraucht :-).

  • Ich habe noch einmal hiernachgelesen. Da die Scheiben ja plane Werkstücke sind und die Kanten glatt sind, müssen die Teile nicht vorgetempert werden. Das Tempern des ferigen Aquariums scheint aber nötig, um Witterungsbeständigkeit zu erreichen. Was immer das bedeuten mag.

  • Also ich arbeite täglich mit Acrylglas.
    Wir verkleben mit dem 190iger.
    Die Teile werden bei uns mit einer 3 Grad Schräge an der Kante geschnitten. Dies ist nötig damit der Leim auch Platz hat.
    Die Bodenplatte wird auf jeder Seite 10mm breiter gemacht (Als Stützboden für die spätere Leimfuge).
    Der Leim wird wie eine Silikonnaht langsam entlanggezogen damit du keine Lufteinschlüsse hast. (ACHTUNG: Der Leim zieht sich extrem zusammen wenn er trocknet.)
    Nach trocknen das vorstehende Plexiglas und der Leim mit einer Oberfräse entfernen, schleifen, polieren.


    Die 3 Grad öffnung die du ja jetzt überall hast wirst du nicht erkennen wenn du es nciht weisst da der Leim durchsichtig wird.


    Bei GS musst du wissen das die Dickentoleranzen norm sein können. Also eine 6mm GS kann an einer Stelle 5mm und an der anderen Stelle 7mm sein


    Immer eine Maske tragen und den Raum gut lüften :!:

    2 Mal editiert, zuletzt von Psais ()

  • Hallo Psais,
    Danke deinen Beitrag als Profi was das angeht. Ich habe aber weder die Möglichkeit die Schräge zu schneiden, noch eine Oberfräse. Das klingt ja alles eher ernüchternd. Dann werde ich wohl nicht mir dem 190er arbeiten können.
    Sollte ich dann doch besser mit einem Lösemittelklebstoff wie Acrifix 109 arbeiten, obwohl dieser Dichlormethan enthält und eine etwas geringere Klebefestigkeit hat? Dieser wäre ja auch witterungsbeständig und müsste daher nicht im Anschluss getempert werden.
    Ich weiß jetzt schon, dass mein nächstes Becken vom Aquarienbauer kommen wird ;-).


    Edit vom Mod: Mehrere Doppelposts zusammengefasst. Bitte nutze die Editierfunktion. Dieses ist 10 Min möglich. Trägt zur Übersichtlichkeit bei. Danke.

    2 Mal editiert, zuletzt von CeiBaer ()

  • Ich kann und will dir eigentlich nicht sagen wie du das machen solltest weil ich nicht schuld sein will wenn sich dein Aquarium ins Wohnzimmer ausbreitet :)
    Bei einem Aquarium würde ich sogar zusätzlich noch die Bodenplatte mit Fälzen versehen zur zusätzlichen Sicherheit.

  • Wenn der UPS Mann einmal klingelt....
    Die Scheiben kamen gerade an. Wie abgemacht lagen auch 7 kleine Stücke kostenlos dabei. Mit denen werde ich das Verbinden üben :-).


  • Dann drücke ich mal die Daumen, dass alles so gelingt wie du es dir vorstellst. :6_small28:

  • Hallo,


    schön zu hören, daß immer noch so gearbeitet wird.
    Ich habe 1980-83 eine Ausbildung als Kunststoffschlosser gemacht und bis 1994 als solcher gearbeitet.
    Ich habe wohl hunderte (Tausende) Becken von Hand zugeschnitten, geklebt, gefräst, geschliffen und poliert und ggf. getempert.


    Gruß
    Thomas


    P.S.
    Lohnt der ganze Aufwand für ein solches Technikbecken ?


    Kleber in kleinen Mengen: In Dortmund gibt es z.B. 2 Firmen die Plexiglas verarbeiten, kann mann dort ggf. privat dort kaufen .

  • Hi Thomas,
    das wird ja kein Technikbecken, sondern mein erstes Meerwasserbecken :-). Bis jetzt hatte ich ja noch keinen Aufwand, von daher weiß ich auch nicht, ob sich das lohnt. So komme ich aber eben zu einem Becken, das auf meine Kommode passt und aus Plexiglas ist. Das nächste lasse ich mir aber sicher vom Aquarienbauer in Weißglas fertigen ;-).


    Könntest du mir da Adressen nennen oder vermitteln bezüglich von Acrifix 190 und CA 0020? Das wäre hervorragend. Dann bräuchte ich nicht so eine Literflasche zu kaufen.

  • Noch ein Tipp:
    Du solltest die Platten mit einem feuchten Tuch abreiben wenn du die Folie entfernt hast vor dem Leimen.
    Weil die Platten sind statisch aufgeladen und wenn der Leim Fäden zieht und du die Spritze oder die Tube von dem Teil wegnimmst hast du sonst Leimfäden die es an die schöne Oberfläche zieht. Und dann müsstest du die Fläche schleifen und polieren.

  • Danke für den Tip :-). Die Folie entfernt man ja erst ganz zum Schluss vollständig. Beim Verkleben würde ich ja nur ein wenig entfernen. Zusätzlich wollte ich dann noch Abkleben mit Krepp oder Isolierband. Diese sollen keine Rückstände auf dem Acrylglas hinterlassen und schützen so vor Tropfen und Fäden :-).
    Da ich ja nicht die passende Ausrüstung habe, um mit Kehlnaht zu verkleben, werde ich Stoß-/Stumpfverklebung nutzen.

  • Also ich entferne am Rand immer ein Streifen von etwa 2-3cm der Folie den Rest lasse ich drauf.
    Du hattest geschrieben man kann Plexiglas problemlos Unterwasser polieren ? Wie das ?

  • Hi Thomas,
    das wird ja kein Technikbecken, sondern mein erstes Meerwasserbecken :-). Bis jetzt hatte ich ja noch keinen Aufwand, von daher weiß ich auch nicht, ob sich das lohnt. So komme ich aber eben zu einem Becken, das auf meine Kommode passt und aus Plexiglas ist. Das nächste lasse ich mir aber sicher vom Aquarienbauer in Weißglas fertigen ;-).


    Könntest du mir da Adressen nennen oder vermitteln bezüglich von Acrifix 190 und CA 0020? Das wäre hervorragend. Dann bräuchte ich nicht so eine Literflasche zu kaufen.

    Hallo,


    ich weiß nicht, ob du da kaufen kannst, einfach mal dort anrufen und nett fragen.


    Google mal nach Plexiglas Lehmann und Plexiglas Hecker.


    Tipp zum Kleben und statische Aufladung:


    Platten wie schon erwähnt,mit etwas Prilwasser abwischen.
    Die Schutzfolie aber NICHT komplett abziehen, sondern einfach nur im Klebebereich ca. 3-3 cm vorsichtig abziehen und mit einem scharfen Teppichmesser die Folie abschneiden. Den Rest der Folie drauflassen, das schützt das Becken so lange wie möglich vor Kratzern.


    Gruß
    Thomas

  • Das werde ich tun. Bisher haben sich auch noch keine weiteren Interessenten gemeldet, die mit Acrifix 190 etwas basteln wollen und alleine bekomme ich die Literflasche sicher nicht aufgebraucht.

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