Hallo Egon,
viel Spaß beim Einstieg in die Meerwasseraquaristik. Wenn ich mir die Artikelliste anschaue kann ich zumindest sagen, dass Du bereit bist, Geld für einen guten Start in die Hand zu nehmen. Ich würde jedoch einige Sachen in der Technik optimieren.
Licht: hier würde ich anstelle der Vertex die Ati Hybrid empfehlen. Die Lichtausbeute und vor allem die Lichtstreuung ist wirklich enorm. Ich glaube, der Henning hat beide Leuchten getestet und durchgemessen und war nicht so begeistert von der Vertex, die Hybrid hat dort erheblich besser abgeschnitten.
Hier kannst Du dies selbst einmal nachlesen mit den Messwerten.
Strömung: die Tunze sind schon gut, auch zusammen mit dem Controller. Eine Alternative wären die Jebao RW-8, die ebenfalls steuerbar und einiges günstiger sind.
Korallenversorgung:
Hier hast Du beides drin: zum einen der Kalkreaktor für die Versorgung mit Ca und Mg und dann die Dosierpumpen von ARKA. Hier würde ich die 6-fach Dosierpumpe von Ati empfehlen: für 120 Euro bekommst Du 6 Dosierkanäle, das ist unschlagbar.
Du solltest Dir auch bald im Klaren darüber sein, mit welcher Methode Du Dein Becken betreiben möchtest: Balling, Triton, Kalkwasser, Kalkreaktor usw., sonst wird es schwierig, die Technik passend zusammenzustellen. Kalkreaktor kann manchmal etwas trickreich sein, die Dosierpumpen, die beim Balling und Triton eingesetzt werden, sind da nicht so kitzlig.
Technikbecken:
Hier kommt es nun auf die Methode an, mit der Du Dein Becken betreiben möchtest. Ich z.B. verwende die Tritonmethode, mein Technikbecken ist sehr schlicht aufgebaut: ein großes Algenrefugium, wo das Wasser reinläuft, Ablaufkamm und dann in die Technikkammer, wo der Abschäumer, der Kohle- und PHosphatabsorber-Filter und die Rückförderpumpe drin sind.
Drumherum sind natürlich noch der Reinwasserbehälter für das Nachfüllen mit Vedunstungswasser und die Dosierbehälter für die Tritonmittel, praktisch wie Balling.
Wichtig ist, dass für alle Komponenten genügend Platz ist, dass sie nirgendwo anstoßen und dabei die Vibrationen übertragen. Mein Technikbecken hat 10mm-Scheiben und ist sehr vibrationsarm.
Das wichtigste Gerät für die Säuberung des Wassers hast Du noch nicht aufgeführt: den Abschäumer. Er hat die Aufgabe, das Wasser von organischen kleinen Schwebeteilen zu befreien und so die Wasserwerte im optimalen Bereich zu halten. Außerdem sorgt er für den Gasaustausch im Wasser, damit immer genügend Sauerstoff im Becken ist.
Der Abschäumer muss dem Fischbesatz und der Beckengröße angepasst werden. Wenn Du viele Fische einsetzt, musst Du einen stärkeren Abschäumer kaufen als bei einem geringen Fischbesatz. Bei geringem Fischbesatz kommst Du mit einem Bubble Magus NAC C5A hin, sonst sollte es besser der Bubble Magus Curve 7 sein oder ein Ati Powercone 200 bei stärkerem Fischbesatz. Du wirst noch merken, dass es sehr schwer fällt zu widerstehen, wenn Du einen richtig schönen Fisch siehst.
Der Platz im Technikbecken muss für den Abschäumer auch da sein, das reicht von 40x25cm Standfläche für den Ati zu 20x25cm für den Bubble Magus. In ein Technikbecken mit 40cm Tiefe (von vorne nach hinten) passt der Ati z.B. nur rein, wenn er längs in das Technikbecken gestellt wird. Quer bräuchtest Du schon ein 45cm tiefes Technikbecken. Nach oben muss natürlich auch noch genügend Hantierraum sein, sonst kann man den Absorbatbehälter zum Reinigen nicht abnehmen. Der Technikschrank sollte also mindestens 60cm Höhe haben, besser noch einiges mehr.
Am besten, Du schaust Dir mehrere Becken von Aquarianern an und lässt Dir erklären, warum sie ihr Becken auf diese Weise betreiben, die Vor- und Nachteile. Triton ist z.B. ausgerichtet auf ein Steinkorallenbecken mit Schwerpunkt SPS wie Acropora.
Tiere:
bei den Anemonenfischen wurde schon gesagt, dass zuerst die Anemone sich etablieren muss, diese jedoch nicht in ein instabiles Becken gesetzt werden sollte, deshalb muss man schon die Disziplin haben und warten, bis die Einfahrphase abgeschlossen ist. Diese dauert so lange an, bis die Wasserwerte konstant bleiben (der Verbrauch durch die Korallen und Bakterien sich eingependelt hat). Meistens sind dies mehrere Monate, hier ist also Geduld angesagt wie so häufig in der Meerwasseraquaristik.
Der Seeigel ist noch trickreicher, da er eine regelrechte Fressmaschine ist und genügend Algen serviert bekommen möchte. Wenn Du nicht eine echte Algenplage ist, wird er eher schneller als später Kohldampf schieben, und dann kommt er auf blöde Gedanken wie Seesterne jagen oder Korallen anfressen. Einen kleinen globulus könntest du vielleicht noch halten, wenn du ihn regelmäßig zufütterst, ohne geht dies kaum. Bei meinem großen roten Diademseeigel blieb wirklich kein Auge trocken, und das in einem 800l-Becken. Wenn der durch das Becken marodierte, dann ging alles in Deckung oder wurde platt gemacht und gefressen.
Gruß
Sandy