Wie konstant sind die Wasserwerte in der Natur?

  • Ich hatte gerade mal wieder so ein wenig über Gott und die Welt nachgedacht...
    Und dabei kam mir in den Sinn... Wie sehr schwanken die Werte eigentlich in der Natur?


    Wir versuchen ja immer alles stabil und konstant zu halten. Das wir die Natur nicht erreichen verstehe ich. Aber gerade Nährstoffe. Ist da wirklich jeden Tag über Wochen und Monate hinweg exakt das gleiche Messergebnis? Oder schwankt die KH auch mal um 0,3 oder PO4 von 0,02 auf 0,03 oder sowas?


    Die Werte sind ja offenbar von Ort zu Ort auf jeden Fall unterschiedlich.

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  • verschiedene regionen unterliegen auch verschiedenen strömungen. damiteinhergehend sicher auch leicht abweichende werte.


    in der regel sind die werte aber, gerade auch in tieferen regionen, ohne grosse umwelteinflüsse, weitestgehend stabil. jedenfalls unterliegen sie nicht den schwankungen die wir aus dem aquarium kennen. sicher gibt es auch ganz leichte schwankungen, die aber ohne weiteres verkraftet werden können. kennen wir ja von unseren becken. wäre es nicht so, wäre keine aquarienhaltung möglich.


    es gibt sicher auch regionen wo kaum oder nur geringste spuren von nährstoffen messbar sind. dafür aber ein reichhaltiges planktonisches angebot, welches den bedarf der tiere denken kann. das ist der springende punkt, den wir im aquarium kaum erreichen werden.


    um die werte bei der menge an wasser im meer stark schwanken zu lassen, bedürfte es schon eines gigantischen und die erdkugel erschütternden ereignisses.


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    Hilfreiche Informationen von der Einrichtung

    bis zum Betrieb des Beckens

  • Aber genau das interessiert mich ja!
    Stelle ich mir vor, dass mal die Strömung aus Süd kommt und Nährstoffreiches Wasser bringt, aber am nächsten Tag wechselt die Strömung etwas und kommt auf Ost wo keine Nährstoffe sind.
    Sicher etwas arg vereinfacht, aber so in etwa stelle ich es mir vor. Klar sind die Strömungen zum Großteil gleich, aber evtl. gibt es ja dort eben doch auch ganz relevante Schwankungen. Interessant wäre hier, was TRITON oder andere Anbieter so gemessen haben.

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  • Im Meer gibt es vorallem jahreszeitliche Schwankungen. Die sind besonders gut ersichtlich un unserer Nord- und Ostsee. In den tropischen Regionen unterliegen die Werte nur geringen Schwankungen, oder bleiben konstant, weil viele Bedingungen konstant sind (keine Jahreszeiten).
    Hier in den gemäßigten Breiten ändern sich Temperatur und Licht im Laufedes Jahres. Dies hat Einfluss auf Algenblüten, dadurch auf die Nährstoffe, und nicht zuletzt auf die Konsumenten wie Tiere. Genauso verhält es sich mit vielen Bakterien.
    Deshalb sind im Winter die Nährstoffe besonders hoch und das Wasser klar. Das Leben ruht, kein Nährstoffverbrauch. Und außerdem durchmischen Stürme im Herbst und Winter die Wasserschichten.
    Im Sommer hingegen bildet sich oben eine undurchmischte warme Wasserschicht, die mit der Zeit an Nährstoffen verarmt weil viel verbraucht wird.


    Die Schwankungen an den Polkappen sind besonders extrem, die Zeit der Produktion nur sehr kurz, dafür aber extrem hoch im Vergleich zu anderen Klimazonen. In den Tropen ist die Produktion eher konstant und gering. Daher ziehen auch große Tiere wie Fischschwärme oder Wale regelmäßig in die kalten Regionen zum Fressen.


    Dazu kommen dann noch die Strömungen. Wo kaltes Tiefenwasser aufsteigt (i. d. Regel an den Westküsten) herrschen gute Bedingungen, es gibt eine hohe Produktion weil Nährstoffe eingetragen werden. So z.B. vor den Küsten Perus. Verändert sich das Wetter, drehen sich Luft- und Wasserströmungen um. Das Tiefenwasser steigt nicht vor der Westküste Südamerikas auf und hat zahlreiche Folgen, zum einen den Rückgang der Fischpopulation vor Peru. Dieses Phänomen passiert regelmäßig, aber man kann den Zeitpunkt nicht vorhersehen.
    Und im Zuge der Klimaveränderung ändern sich viele Werte im Meer!
    Außerdem gelangen viele Nährstoffe vom Land ins Meer (Eutrophierung) und fördern dort das Wachstum. Wenn zu viele Algen wachsen trübt sich das Wasser, es kommt zum Absterben und Abbau durch Sauerstoff verbrauchende Mikroorganismen. Und dann entstehen hypoxische oder anoxische Zonen, wo das Leben für höhere Tiere schwer wird.


    Alles ist im Wandel, und das Wunder der Natur ist die Anpassung. Lebewesen können besonders gut an gleichbleibende Bedingungen angepasst sein und sich behaupten. Oder sie können mit breiten Bedingungen gut zurecht kommen und auch widrige Bedingungen ertragen.


    Und letztlich ist die Natur immer wieder fähig, sich nach Katastrophen zu erholen. Wie nach einem Waldbrand erfolgt dann eine Wiederbesiedlung in verschiedenen Phasen.


    Nature rocks :12_small35:
    Mir fällt da noch ein Vergleich ein: Du kannst ein Korallenriff mit einem tropischen Regenwald vergleichen. Wenig freie Nährstoffe. Schneller Verbrauch von freiwerdenden Nährstoffen. Im Regenwald gibt es keine nährstoffreiche Humusschicht. Kommt es zum Abbau eines Organismus, werden diese Nährstoffe schnell von den Pflanzen aufgenommen.
    Und die hohen Termperaturen fördern die schnellen Stoffumsätze.
    Daraus ergibt sich eine sehr diverse Population mit vielen verschiedenen Arten, die alle miteinander konkurrieren. Bei Ausfällen ersetzt sofort eine andere Art die frei werdende Lücke.
    Und es können sich schwer wenige Arten so erfolgreich durchsetzen, um den Lebensraum zu dominieren.

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