Lebendfutter selbst züchten?

  • Hallo Forum,


    ich bin am überlegen ob es möglich, sinnvoll und machbar ist Lebendfutter selbst zu züchten um das Frostfutter zu umgehen.


    Die Versorgung über die einschlägigen Wege finde ich echt sehr mühsam, zumal die meisten Läden scheinbar nur einmal die Woche beliefert werden.


    Einen JBL Artemia Reaktor habe ich, aber mehr wurde von mir noch nicht versucht, es geht mir aber auch um Mysis oder Krill, da meine Fische diese als Frostfutter mögen.


    Zieht jemand von euch sein Futter selbst, oder kann mir/uns hier entsprechende Infos zukommen lassen?


    By the way: Wenn mir jemand aus meiner Gegend etwas zum Thema Planktonzucht erzählen und zeigen kann würde mich das auch freuen.


    Gruß Guido

  • Hallo Guido,
    endlich mal ein Zuchtthema :-). Das wird in jeder Hinsicht viel zu stiefmütterlich behandelt ist mein Eindruck, nicht nur was die Futterzucht angeht. Ich habe mich jetzt auch schon eine Weile damit beschäftigt und ebenfalls geplant im Rahmen meiner Möglichkeiten Lebendfutter zu züchten. Hierbei ist es aber meist so, dass die besten Futtertiere auch nur unter großem Aufwand, der im privaten Rahmen selten lohnt, zu bewerkstelligen ist. Gerade die von dir genannten Mysis scheinen da schwierige Fälle zu sein. Americamysis bahia ist die am höäufigsten nachgezogene Art und es findet sich auch Zuchtberichte. Da die kleinen Kerle aber auch gerne die Artgenossen verspeisen, vor allem bei mangelndem Nahrungsangebot oder zu hoher Popuationsdichte, ist eine rentable Zucht schwierig. Es kommt eben darauf an, welche Ausbeute man anstrebt.
    Copepoden sind da schon einfacher und ein hervorragendes Futter für viele Lebewesen. Hier bieten sich tigriopus, nitokra und tisbe. An calanoiden Copepoden ist acartia tonsa ein aussichtsreicher Kandidat, wenn auch hier die Ausbeute geringer als bei den harpacoiden Arten ist.
    Artemien hast du ja schon genannt, aber diese sind für Riffbewohner ein eher minderwertiges Futter. Auch brachionus, wenn auch einfach züchtbar, ist nur ein Vehikel, dass mit Nährstoffen gefüllt werden kann.
    Darüber hinaus gibt es noch einige Garnelenarten, die gut züchtbar und dann als Futter geeignet sind. Für welche Tiere soll das Lebendfutter denn sein?
    Bei Phytoplankton sieht es ähnlich aus, das am einfachsten züchtbare ist die minderwertigste Nahrung. Im privaten Rahmen wird man aber wohl kaum steril arbeiten können. Aber man kann ja mit Nannochloropsis anfangen und sich dann langsam hoch arbeiten :-).

  • Hallo Chris,


    nun es ist ja nicht so das hier im Forum keine erfolgreichen Züchter vertreten wären, aber die IFMN ist da schon deutlich besser aufgestellt, hat aber eben auch einen ganz anderen Focus.


    Wenn ich das soweit richtig verstehe geht der Weg zum Züchten von Lebendfuttertieren nur über die Vorgeschaltete Zucht von Phyto- und/oder Zooplankton.


    Hier sehe ich eigentlich keine Probleme, außer das sehr steril gearbeitet werden muß und sich die Kulturen nicht unbeabsichtigt vermischen dürfen.


    Es leuchtet ja ein was passiert wenn Zooplankton ins Phytoplankton gelangt...


    Von der technischen Seite sind die Aufbauten ja recht simpel und überschaubar und mit etwas handwerklichem Geschick zu realisieren.


    Das Artemia minderwertiges Futter sind ist den meisten wohl bekannt, ich füttere daher auch immer Mysis und Krill, mal gemischt mal im Wechsel.


    Die Rentabilität steht hier nicht direkt im Vordergrund, sollte aber natürlich berücksichtigt werden.


    Ich finde die Versorgung durch den Handel schlichtweg unakzeptabel.


    Der weltgrößte Zoofachhandel hier in meiner Nachbarstadt wird einmal die Woche beliefert, wer da gerade nicht kann bekommt was übrig bleibt und das sieht dann machmal schon ehr zum :ill: aus.


    Ziehst du selber irgendwas an Futter?


    Ich bin nämlich nicht der Theoretiker, ich muß sowas sehen um es zu verstehen.


    Evtl. könnte man ja mal eine Liste von möglichen Futtertiere und deren Zuchtbedingungen zusammentragen, damit man mal einen Überblick bekommt.


    Ach ja , der größte Fisch in meinem Becken ist eine 15cm Palette, ansonsten halt weitere Doktoren und....


    Gruß Guido

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  • Hallo Guido,
    ich bin erst noch kurz davor nasse Füße zu bekommen. Aber dann werde ich zumindest Copepoden züchten und sobald wieder erhältlich die berühmten Glasgarnelen GgvJ :-).
    Was den Austausch und das Sammeln von informationen angeht, bin ich sofort dabei. An Informationen habe ich schon einiges gesammelt oder kann dir entsprechende Links und Bücher empfehlen.
    Mysis werden ja in den USA gezüchtet als Indikatortiere für Wasserqualität. Da gibt es beispielsweise hiereinen ausführlichen Text.
    Das beste Buch zum Thema ist das Plankton Culture Manual - Sixth Edition. Ansonsten gibt es viele wissenschaftliche Artikel zur Planktonkultur, sowohl tierisches als auch pflanzliches Plankton.

  • Hy Guido
    Ich habe auch mal Phytoplankton und Artemia gezüchtet, das war micht so schwehr.
    So wie ich die verschiedene Zucht Beschreibungen lese braucht man bei fast jeder Zucht Phytoplankton um das zuzüchtendes zu füttern.

    Besten Gruß Joachim

  • Hallo Guido,


    spannendes Thema.


    Obwohl ich es nicht brauche, weil der Händler vor Ort immer genug Futter hat, habe ich mich damit beschäftigt. Früher habe ich einfach Salzwasser in die Sonne gestellt, gewartet, bis es grün wurde und darin Artemia gezüchtet. Im Sommer ging das sehr gut.


    Ein Hobby-Züchter hier aus der Gegend züchtet sein Phytoplankton in Weinballons, die beleuchtet und ganz wenig belüftet werden. Er hat immer mehrere gleichzeitig in Betrieb und im Kühlschrank noch Gläser in Reserve, falls doch mal was schiefgeht. Das Zooplankton hat er in einem anderen Raum, aber zu Hause kann man nicht steril arbeiten. Er braucht das Zooplankton für die Aufzucht von Jungfischen, man braucht schon ganz schön viel Platz....


    Viele Grüße
    Erika

  • ich bin erst noch kurz davor nasse Füße zu bekommen.



    Na das wollen wir doch nicht hoffen, oder? :3_small30:


    An Informationen habe ich schon einiges gesammelt oder kann dir entsprechende Links und Bücher empfehlen.


    Na immer her damit...


    Ich sehe schon du bist mir meilenweit vorraus und mein Schulenglisch ist nicht das beste.


    Werde mal mit dem Team reden wie wir das hier am besten aufziehen können, schön wäre ja ein offenes PDF oder ähnliches.


    Phytoplankton um das zuzüchtende zu füttern.


    Hallo Joachim,


    ja so sieht es aus: Futter fürs Futter um dann unsere Tiere füttern zu können. :EVA1E6~134:




    Hallo Erika,


    ja die (Hobby)Züchter stehen ja automatisch vor dem Problem ihre Nachzuchten auch mit geeignetem Futter versorgen zu müssen.


    Die grünen Planktonflaschen auf der Fensterbank habe ich auch schon bei Leuten gesehen die gar keine Tiere halten... :3_small30:


    Gruß Guido






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    Einmal editiert, zuletzt von CeiBaer ()

  • Hallo Guido,
    die Seitefinde ich sehr gut. Da einfach mal durchklicken. Dort kann man auch direkt Startkulturen beschaffen. Hierist eine weitere Seite. DIe IfmN hast du ja selbst schon erwähnt. Es finden sich auch viele Anleitungen zum Bau von Planktonreaktoren.

  • Hey


    Das Lebendfutter hier beim KölleZoo um die Ecke hat auch bescheidene Qualität... Frisch ausgepackt, ein tütchen gekauft und daheim festgestellt beim aufmachen und in ein Glas geben das >90% tot waren. Frisch ausgepackte lieferung. Da hab ich nie mehr gekauft...


    Ich züchte N. salina in einem 2L Becherglas, drunter ein selbstgebauter Magnetrührer (siehe Youtube für zahllose Anleitungen) und drüber eine Schreibtischlampe aus dem schwedischen Möbelhaus. Tada ! Wächst und gedeiht soweit schön und gut. Allerdings ist das gekaufte meist schön dunkelgrün und meins wird mit der Zeit deutlich heller. Achja, gefüttert wirds mit Stickstoff+ und Phosphor+ von Mrutzek.
    Damit hab ich es dann schon geschafft Artemien groß zu ziehen, hat aber glaub gut 4 Wochen gedauert bis sie eine stattliche Größe haben. Angefangen hab ich zum schlupf mit der Schale von Hobby/Dhose, was für ein geniales Teil. Danach hab ich spätestens alle 5 Tage das Grünwasser gewechselt. Die Fische waren am Ende dann auch ganz heiß darauf.
    Mein Problem ist nur, ich finde das ganze recht aufwändig. Und man muss eine recht portion Disziplin mitbringen, sonst kolabiert die Artemienkultur direkt, was dann wirklich schade ist, wenn sie schon 2-3 wochen alt war. Um die Fische dauerhaft zu versorgen müssten dann unzählige Behälter mir Artemien diversen alters und verschiedenen größen gezogen werden.
    Und da muss ich wirklich sagen, meine Fische fressen so gierig FroFu & Co, dass großziehen von Artemien mit N. Salina ist wirklich zu mühsam. Vielleicht mach ich mal wieder eine einzelne Kultur, aber eine dauerhafte versorgung wäre wirklich verrückt. Ich bin aber offen für neue Ideen !


    Grüße
    Michael


    PS: Größere Phytoplanktonreaktoren für Lau = Zylindrische Blumenvasen, zum Beispiel via das schwedische Möbelhaus oder anderen (Versand-)Händlern.

  • Wirklich lohnend ist es nur für Tiere, die kein oder noch kein Frostfutter nehmen. Ansonsten ist es in den meisten Fällen den Aufwand nicht wert. Zu Artemien habe ich ja schon meine Meinung gesagt. Copepoden würde ich züchten, da sie recht einfach und ohne großen Aufwand zu vermehren sind. Copepoden müssen aber auch nicht ausschließlich mit Phytoplankton ernährt werden.
    Neben Frostfutter gibt es ja auch eine Reihe guter Nahrungspräparate, die für eine sehr gute Versorgung einiger Tiere sorgen. Aber es kommt eben darauf an, welche Tiere man pflegen möchte. Benötigen diese zwingend Lebendfutter und dies auch so, dass eine Versorung durch einen Händler nicht machbar ist, dann würde ich eine Zucht beginnen. Ist dies nicht der Fall und ich will nur mal Leckerlis verteilen, würde ich wahrscheinlich eher hin und wieder kaufen.


    Hierder Link zur Bauanleitung des Ikeareaktors.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris ()

  • Hallo zusammen,


    der schwedische Planktonreaktor ist cool, der steht schon auf meiner Liste.


    Ich hatte allerdings schon mal etwas ähnliches, aus einer Plexiglassäule (wo diese Plastikfische reinkommen) vom Sperrmüll, habe ich irgendwann verschenkt.


    Würdet ihr den mit Ausströmer oder mit Rührwerk bauen?


    Gruß Guido

  • Hallo Zusammen
    Ich habe das so geregelt (zwar nur im Sonner) ein Maurerkübel mit Salzwasser auf der Terrasse halb Sonne und Halb Schatten, Dan Ende März Amtenia ansetzen und ab in den Kübel.
    Dar durch habe ich von April bis Ende Oktober, November immer was zum Naschen. :EV8CD6~126:

    Besten Gruß Joachim

  • Hallo Guido,
    Belüftung ist notwendig, Magnetrührwerk optional, wenn du keines hast, musst du eben täglich mal schütteln :-).
    Vielleicht sollte man sich da wirklich mal zusammen tun und auch kleine einfache und möglichst bebilderte Anleitungen zusammenstellen aus dem Wust an Informationen die herumgeistern, die aber auch nicht alle frei verfügbar sind. Da ich ebenfalls Futterzucht betreiben möchte, um auch andere Tiere gut vermehren zu können, könnte man dabei ja kooperieren. Würde mich jedenfalls freuen, wenn sich da noch Interessenten finden, für die Lebendfutter nicht Artemien bedeutet :-).
    Plankton -> Copepoden -> Mysis -> Garnelen
    Garnelen und andere Decapoden möchte ich ohnehin vermehren, wenn auch nicht als Futter :-).


    Viele Grüße


    Christian

  • Hallo



    Einfacher und preiswerter Planktonreaktor:


    Weißer! Salzeimer (bei mir ist es ein weißer Mülleimer), 10W LED Baustrahler kaltweiß, kleine Membranluftpumpe und ein tschechischr Luftheber.


    Kostengünstiger und einfacher bekommt ihr keinen Planktonreaktor!


    Ist auch in einem meiner Artikel in der Koralle letztes Jahr (2014) abgebildet gewesen, "Korallenfischzucht im Wohnzimmer" war das glaub ich.



    MfG Torsten

  • Da wäre er wieder der Baustrahler :-). Danke für deinen Input.
    Man kann mit sehr einfachen Mitteln einen Reaktor bauen. Kann ja im Prinzip jeder Behälter sein. Wenn man dann allerdings anspruchsvolleres Phytoplankton züchten oder die Effektivität maximieren möchte, wird es eben aufwendiger oder teurer.
    Den Luftheber setzt du für bessere Umwälzung ein? Muss dann nicht mehr durchgeschüttelt werden? Es ginge aber sogar ohne den Luftheber nur mit Ausströmer an der Pumpe dran. Das wäre dann wirklich so die Minimallösung. Da der Baustrahler im undurchsichtigen Eimer nur von oben beleuchtet, kommt unten natürlich wenig bis kaum Licht an. Man könnte auch ne billige LED-Leiste oder T5 in ein Plexi- oder Glasrohr zentral in dem Eimer platzieren und so eine bessere Beleuchtung erzielen, oder eben andere Behälter nutzen. Aber das Grundprinzip ist ja immer das gleiche und preislich tun sich alle Selbstbaulösungen im Vergleich zu fertig erhältlichen Planktonreaktoren ja nicht viel.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris ()

  • Hai



    Ich mache das jetzt etwas zwei Jahre mit dem Plankton aus dem Salz-/Mülleimer.


    Ist N. salina drin, ich dünge nicht und habe immer ca. 20L frisches Phytoplankton zur Verfügung.


    Plexiglas ist sauteuer und das Licht von außen ist zu vernachlässigen, wenn es nicht gerade an einem Fenster steht.


    Dann lieber nen weißen Eimer, da wird das einfallende LED Licht ordentlich reflektiert und somit effektiv genutzt. Der Luftheber saugt das Plankton über dem Boden an und befördert es direkt nach oben ans Licht, wo es dann wieder langsam kreisförmig nach unten sinkt. Der Luftheber kann übrigens sehr feinfühlig eingestellt werden und ist daher eine sehr schonende Methode das Plankton konstant und vor allem sehr gleichmäßig in Bewegung zu halten.


    Von feinen Auströmern halte ich nichts, da sie auch gerne mal als Abschäumer funktionieren im Plankton (vor allem wenn es kurz vor dem Zusammenbruch steht), lieber grob belüften.



    MFG Torsten

  • Einen feinen Ausströmer meinte ich auch nicht sondern einfach ein Luftrohr/-schlauch. Bei Nannochloropsis funktioniert diese Art der Kultur wunderbar, weil es wenig anspruchsvoll ist und gut gegen Kontamination gefeit. Aber bei anderen Arten muss eben ein verschlossener Behälter sein und noch weitere Sicherheitsvorkehrungen.
    Es gibt Leute, die nutzen einfache Plastikflaschen, Glasvasen, Spaghettibehälter, Plexiglasröhren, Eimer, Wannen, Aquarien,...
    Es kommt eben auf das angestrebte Volumen, die zu kultivierende Art,.... an.

    Einmal editiert, zuletzt von Chris ()

  • Hallo Chris,


    musst du eben täglich mal schütteln :-).


    daran soll es nicht scheitern. ;)


    Ich habe mir mal einiges an Videos und Bildern angesehen und festgestellt das der Reaktor das kleinste Übel ist.


    Von der Low Budget PET-Flasche bis zum mittig beleuchteten Accylzylinder ist da ja alles möglich, deshalb habe ich auch noch keine Vasen gekauft, aber schon mal nach passenden Durchführungen gestöbert.


    Mir persönlich ging es bei diesem Thread um die Versorgung meiner Tiere, möglichst unabhängig vom Handel da mir das einfach zu umständlich ist, aber wenn daraus etwas für alle User werden kann bin ich gerne dabei.


    Ich könnte mir durchaus vorstellen dass das ein interessantes Thema für einen Workshop sein könnte.


    Parallel zu dem Thema hier werde ich mir mal Material für den vom Dietmar im IFMN vorgestellten Futterautomaten bestellen und diesen testen.


    Irgenwie muß das ganze selbstgezogene Futter dann ja auch ins Becken...


    Gruß Guido



    Hallo Thorsten,


    Ist auch in einem meiner Artikel in der Koralle letztes Jahr (2014) abgebildet gewesen, "Korallenfischzucht im Wohnzimmer" war das glaub ich.


    man ausgerechnet die habe ich nicht... :whistling: kannst du hier mal etwas auszugsweise einstellen, Bilder oder so?


    Gruß Guido

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